Erschienen in:
01.04.2007 | Originalien
Respiratorische Insuffizienz nach Brustwirbelfrakturen
Hat der Versorgungszeitpunkt Einfluss auf den klinischen Verlauf bei mehrfach verletzten Patienten mit einzeitiger dorsaler Stabilisierung?
verfasst von:
Dr. Thomas M. Frangen, S. Ruppert, G. Muhr, C. Schinkel
Erschienen in:
Die Orthopädie
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Ausgabe 4/2007
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Zusammenfassung
Hintergrund
Der Versorgungszeitpunkt von kombiniertem Thorax- und Wirbelsäulentrauma wird kontrovers diskutiert. Um den Einfluss des Versorgungszeitpunktes auf das Outcome und die Lungenfunktion zu überprüfen, untersuchten wir retrospektiv ein schwerverletztes Patientenkollektiv.
Material und Methoden
30 Patienten wurden zwischen 01/00 und 05/03 an frischen Frakturen des BWK 3–LWK 1 von dorsal stabilisiert. Die Einteilung erfolgte in 2 Gruppen: Gruppe I (n=14): Operation nach <72 h; Gruppe II (n=16): Operation nach >72 h. Der Altersdurchschnitt lag bei 39 Jahren. Der ISS für Gruppe I betrug 34, für Gruppe II 41 Punkte.
Ergebnisse
Die Operationszeit betrug in Gruppe I 199 min, in Gruppe II 139 min, der intraoperative Blutverlust in Gruppe I lag bei 600 ml, in Gruppe II bei 425 ml. Der Horowitz-Quotient differierte nicht-signifikant zwischen prä-, intra- und postoperativen Werten. Die Verweildauer der früh versorgten Patienten auf der Intensivstation betrug 16 Tage, signifikant längere Verweildauern zeigten die spät versorgten Patienten mit 24 Tagen. Die Beatmungsdauer betrug in Gruppe I 15, in Gruppe II 19 Tage. Die Gesamtliegezeit der früh versorgten Patienten war mit 63 vs. 108 Tage signifikant verkürzt. Die Gesamtletalität betrug 10%.
Schlussfolgerungen
Auch wenn die retrospektive Analyse einen nicht unerheblichen Bias bei der Auswahl des Versorgungszeitpunktes beinhaltet, scheint die frühe definitive Versorgung von thorakalen/lumbalen Wirbelsäulenverletzungen trotz des begleitenden Thoraxtraumas ohne signifikante perioperative Verschlechterung der Lungenfunktion möglich zu sein.