Erschienen in:
01.07.2015 | Übersichten
Massive perivillöse Fibrinabscheidungen, chronisch-histiozytäre Intervillositis, Villitis unbekannter Ätiologie
Plazentaläsionen bei Störungen der fetomaternalen Einheit mit Rezidivrisiko
verfasst von:
Dr. H. Feist, T. Blöcker, K. Hussein
Erschienen in:
Die Pathologie
|
Ausgabe 4/2015
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Zusammenfassung
Hintergrund
„Maternal floor infarction“/massive perivillöse Fibrinabscheidungen (engl. „maternal fibrin deposition“, MFI/MFD), die chronisch-histiozytäre Intervillositis (CHIV) und die Villitis unbekannter Ätiologie (engl. „villitis of unknown etiology“, VUE) sind pathologisch-anatomisch charakterisierte Läsionen der Plazenta. Als deren Ursache wird eine pathologische Immuntoleranz/Abstoßungsreaktion im fetomaternalen Interfacebereich diskutiert. Das Wiederholungsrisiko in der Folgeschwangerschaft ist erhöht und es können schwere kindliche Erkrankungen folgen.
Ziel der Arbeit
Pathologisch-anatomische Darstellung der einzelnen Läsionen mit Diagnosekriterien, kurze Beleuchtung von Ätiologie und klinischer Bedeutung mit Therapieansätzen.
Material und Methoden
Selektive Literaturrecherche und Erfahrungen am eigenen Untersuchungsklientel.
Ergebnisse/Diskussion
Während MFI/MFD und CHIV seltener auftreten, ist die Villitis unbekannter Ätiologie relativ häufig (bis zu 15 % der Plazenten am Termin). MFI/MFD und CHIV können auch im 1. und 2. Trimenon auftreten, während die Villitis unbekannter Ätiologie typischerweise im 3. Trimenon vorkommt. Alle 3 Läsionen können zu einer intrauterinen Wachstumsverzögerung oder Abort führen und weisen ein z. T. hohes Rekurrenzrisiko auf. Die Villitis unbekannter Ätiologie und MFI/MFD können außerdem mit neurologischen Auffälligkeiten der Kinder assoziiert sein. Für die genannten Entitäten sind Therapieansätze beschrieben, die im Wesentlichen auf Gerinnungshemmung und Immunsuppression bei nachfolgenden Schwangerschaften basieren.