Erschienen in:
01.04.2012 | Originalien
Okklusionsstörungen und Auswirkungen auf den funktionellen Bewegungsraum der Lendenwirbelsäule
verfasst von:
M. Obert, D. Ohlendorf, S. Kopp
Erschienen in:
Manuelle Medizin
|
Ausgabe 2/2012
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Zusammenfassung
Zielsetzung
Dokumentiert werden sollten die Auswirkungen einer künstlich provozierten Okklusionsstörung auf die Stellung der Lendenwirbelsäule in drei Ebenen während des Gehens.
Material und Methoden
Die LWS-Stellung von 22 Probanden wurde während des Gehens hinsichtlich möglicher Veränderungen infolge einer unilateral asymmetrisch gestörten Okklusion untersucht, die durch eine jeweils links- bzw. rechtsseitig platzierte 0,3 mm sowie 0,6 mm dicke Zinnfolie im Prämolarenbereich provoziert wurde. Dabei kam das Messsystem sonoSens® (GefreMed GmbH, Chemnitz) zum Einsatz, das mittels Ultraschalldistanzmessung Stellungsänderungen innerhalb des LWS-Abschnitts aufzeichnet. Drei verschiedene Messbedingungen wurden jeweils miteinander verglichen: habituelle Okklusion sowie links- und rechtsseitige Sperrung der Okklusion. Für die statistische Auswertung wurden der Friedman- und anschließend der Wilcoxon-Rangtest für gepaarte Stichproben mit Bonferroni-Korrektur herangezogen. Das Signifikanzniveau lag bei 5%.
Ergebnisse
Der Vergleich der neutralen Bissposition unter den beiden Okklusionsbedingungen (Friedman-Test: p =0,00) zeigte bei einem linksseitig platzierten 0,3-mm- und 0,6-mm-Hindernis eine hochsignifikante Extension sowie rechtsseitige Torsion und Lateralflexionsbewegung nach links (Wilcoxon-Rangtest: p <0,01). Das Gleiche gilt für eine Sperrung der rechtsseitigen Okklusion mit 0,6 mm Zinnfolie. Infolge eines rechtsseitig platzierten 0,3-mm-Hindernisses war jedoch keine signifikante Veränderung der LWS-Stellung nachweisbar.
Schlussfolgerung
Eine temporäre Okklusionsstörung mit einer Höhe von 0,3 bzw. 0,6 mm wirkt sich auf die Stellung der Lendenwirbelsäule aus. Bei 0,6-mm-Sperrung ist dies auf beiden Seiten zu ermitteln, während bei 0,3 mm nur bei linksseitiger Sperrung signifikante Unterschiede zu verzeichnen sind. Möglicherweise ist die Veränderung der LWS-Stellung auf eine Tonusänderung der stabilisierenden Muskeln des Rumpfs zurückzuführen. Die Innervationsvorgänge der Muskulatur unterliegen dabei der zentralen Regelkreissteuerung. Welche Mechanismen jedoch dazu führen, dass sich eine linksseitige Störung der Okklusion genauso auf die Stellung der Lendenwirbelsäule auswirkt wie eine rechtsseitige Störung, ist bislang unklar.