Erschienen in:
13.06.2019 | Entzündlich-rheumatische Erkrankungen | Originalien
Drei Jahre Terminservicestelle: hohe Rate an Fehlzuweisungen und No-show-Patienten – Eine retrospektive Auswertung des Rheumazentrum Schleswig-Holstein Mitte
verfasst von:
Prof. Dr. med. Julia U. Holle, Prof. Dr. med. Frank Moosig
Erschienen in:
Zeitschrift für Rheumatologie
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Ausgabe 9/2019
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Zusammenfassung
Diese Arbeit stellt eine retrospektive Analyse von Patienten dar, die sich im Zeitraum von 2016 bis 2018 über die Terminservicestelle (TSS) in einer internistisch-rheumatologischen Gemeinschaftspraxis mit 2 Sonderbedarfssitzen vorstellten. Die Patienten wurden pseudonymisiert ausgewertet und nach folgenden Kriterien kategorisiert: 1. Termin nicht wahrgenommen, 2. keine entzündlich-rheumatische Erkrankung, 3. entzündlich-rheumatische Erkrankung ohne Indikation für eine dringliche Vorstellung, 4. entzündlich-rheumatische Erkrankung mit Indikation für eine dringliche Vorstellung. Im Zeitraum vom Start der Terminservicestelle Anfang 2016 bis Ende 2018 wurden 103 Patienten über die Terminservicestelle angemeldet, 102 Patienten wurde ein Termin angeboten. Diese Patienten wurden in die Auswertung mit einbezogen. 4,9 % der Patienten (n = 5) hatten eine entzündlich-rheumatische Erkrankung mit dringlicher Indikation für eine internistisch-rheumatologische Vorstellung, 18,63 % aller Patienten (n = 19) hatten eine entzündlich-rheumatische Grunderkrankung, jedoch keine Indikation für eine dringliche Vorstellung, in 28,43 % der Fälle (n = 29) wurde der Termin nicht mehr gewünscht bzw. nicht wahrgenommen, und in 48,04 % der Patienten (n = 49) bestand gar keine rheumatologische Grunderkrankung, sondern es bestanden Erkrankungen wie z. B. Arthrose, Fibromyalgie und andere Schmerzsyndrome. Der positive prädiktive Wert (PPV) für Patienten mit rheumatischer Erkrankung und dringlicher Behandlungsindikation beträgt 0,05 bezogen auf alle Patienten und 0,07 bezogen auf die erschienenen Patienten. Die hier vorgelegte retrospektive Auswertung zeigt für den internistisch-rheumatologischen Bereich, dass die TSS ihren Zweck, nämlich akut erkrankten Patienten zu einem zügigen Termin bei einem entsprechenden Facharzt zu verhelfen, nicht erfüllt.