Erschienen in:
01.06.2009 | Originalarbeit
Biografiekonstruktionen im Dienste der Abwehr
Selbstdeutungen von Straftätern
verfasst von:
Prof. Dr. rer.soc. Franziska Lamott, Kathrin Mörtl, Michael B. Buchholz
Erschienen in:
Forum der Psychoanalyse
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Ausgabe 2/2009
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Zusammenfassung
Anhand transkribierter Videoprotokolle einer Gruppentherapie mit Sexualstraftätern werden die Tatnarrative und Biografiekonstruktionen der Gruppenteilnehmer untersucht. Aus dem vorhandenen Textkorpus wurden vier Erzählformate der Biografisierung herausgearbeitet: die Krankengeschichte, der Entwicklungsroman, die Vita sexualis und das Familiendrama. Jedes der einzelnen Formate weist spezifische subjektive Theorien abweichenden Verhaltens auf, die ihrerseits wiederum Aufschluss über die diversen Abwehrmanöver geben. Diese lassen sich im Wechselspiel verschiedener Ebenen, wie der Struktur der Erzählung, der Selbstpositionierung im Narrativ oder der Interaktion in der Gruppe finden. Die Abwehrmanöver geben Hinweise auf die Zurückweisung oder Übernahme von Verantwortung und Schuld – ein wichtiges prognostisches Kriterium in der Psychotherapie mit Sexualstraftätern.