Erschienen in:
01.11.2015 | Leitthema
Aktuelle Therapiekonzepte für lokale Cholangiokarzinome
verfasst von:
Prof. Dr. D. Seehofer, T.B. Brunner, H. Wege
Erschienen in:
Die Onkologie
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Ausgabe 11/2015
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Zusammenfassung
Hintergrund
Cholangiokarzinome (CCA) stellen ein komplexes Krankheitsbild dar, bei dem eine enge interdisziplinäre Kooperation unerlässlich ist.
Material und Methoden
Es erfolgten eine selektive Literaturrecherche sowie eine Darstellung der eigenen Erfahrungen in der Therapie von lokalen CCA.
Ergebnisse
Sofern CCA auf die Gallenwege und/oder die Leber beschränkt sind, ist die chirurgische Resektion die Therapie der Wahl. Allerdings ist dies nur in 30–40 % der Fälle möglich. Neoadjuvante Therapien spielen bei resektablen Befunden bisher keine Rolle. Dagegen kann bei lokaler Inoperabilität eine Chemo- und/oder Radiotherapie in Einzelfällen zu einer sekundären Resektabilität führen. Nach R0-Resektion ist der Lymphknotenstatus einer der wichtigsten Prognosefaktoren. So liegen bei perihilären CCA die Fünfjahresüberlebensraten bei negativen Lymphknoten bei 40–60 %, bei intrahepatischen CCA zwischen 30 % und 40 %. Lymphknotenmetastasen verschlechtert die Prognose deutlich (Fünfjahresüberleben < 20 %). Für eine generelle oder risikoadjustierte adjuvante Therapie fehlen bisher randomisierte Studien. Bei inoperablen, lokal begrenzten perihilären CCA kann eine lokale Reduktion der Tumormasse durch photodynamische Therapie oder transpapilläre Radiofrequenzablation den Galleabfluss verbessern. Bei Progress intrahepatischer CCA unter Chemotherapie liegen erste positive Ergebnisse für eine Radioembolisation vor. Diese kann ansonsten aufgrund fehlender randomisierter Studien noch nicht in einen standardisierten Therapiealgorithmus eingeordnet werden.
Schlussfolgerung
Aufgrund der Komplexität der Erkrankung und der weitgehend fehlenden kontrollierten Studien sollten Therapieentscheidungen in einem interdisziplinären Tumorboard getroffen werden.