Erschienen in:
01.01.2016 | Onkologische Therapie | Psychoonkologie
Psychoonkologische Herausforderungen molekularer Therapien
verfasst von:
Dr. F. Schulz-Kindermann, H. Schieder
Erschienen in:
Die Onkologie
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Ausgabe 1/2016
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Zusammenfassung
Hintergrund
Molekulare onkologische Therapien zählen zu den sog. „personalisierten“, „zielgerichteten“ oder „individualisierten“ Therapien. Während ihr therapeutischer Nutzen bei spezifischen Indikationen vielversprechend erscheint, birgt die unreflektierte Betonung einer auf die „Person“ oder das „Individuum“ zielenden stratifizierten Behandlung – v. a. in palliativer Lage – Risiken hinsichtlich fehlgeleiteter Erwartungen und Missverständnissen in der Arzt-Patient-Kommunikation.
Methode
Die Autoren skizzieren aus der Sicht psychotherapeutischer und onkologischer Praxis lebensqualitätsbezogene wie psychosoziale Herausforderungen dieser innovativen onkologischen Therapieansätze und verdeutlichen sie an Fallbeispielen.
Ergebnisse und Schlussfolgerung
Es zeigt sich, dass – insbesondere im Langzeitverlauf – angesichts modifizierter Indikations- und Behandlungsprofile erhebliche Herausforderungen an die ärztliche Kommunikations- und Beziehungsgestaltung bei häufig noch unklaren Nebenwirkungsspektren zu verzeichnen sind. Aus psychologischer Sicht machen die Autoren auf Implikationen des Personbegriffs aufmerksam, der die umfassende Wahrnehmung des ganzen („unteilbaren“) Individuums betont. Patienten, die unter dem Eindruck der Bedrohung ihres Daseins stehen, registrieren sensibel Angebote, die „personale Rettung“ versprechen. Hier ist ein kritisches Abwägen und authentisches Kommunizieren von potenziellem evidenzbasiertem Nutzen und unrealistischen Heilungserwartungen angezeigt.