Erschienen in:
01.05.2012 | Übersichten
Verletzungen am proximalen Radius
Therapieprinzipien, Komplikationen, Fallstricke und Korrekturoperationen
verfasst von:
Prof. Dr. L.M. Wessel
Erschienen in:
Trauma und Berufskrankheit
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Sonderheft 3/2012
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Zusammenfassung
Knöcherne Verletzungen im Ellenbogengelenkbereich im Kindesalter sind selten, aber gefürchtet, da sie häufig mit Komplikationen einhergehen und eine schlechte Spontankorrektur aufweisen. Gegenüber Erwachsenen bestehen erhebliche Unterschiede in Verletzungsmuster, Therapie und Prognose. Vergleichsaufnahmen der nicht verletzen Gegenseite sind grundsätzlich abzulehnen. Die Subluxation des Radiuskopfs (Chassaignac-Verletzung) tritt nur im Kleinkindesalter auf und sollte stets klinisch diagnostiziert werden. Sie wird durch Hyperpronation des Unterarms behandelt. Frakturen des proximalen Radius (Radiuskopffraktur) im Kindesalter kommen fast ausschließlich als Radiushalsfrakturen (metaphysär oder Fugenlösungen) vor. Wegen der Beeinträchtigung der Durchblutung sind Kopfumbaustörungen häufig. Die besten Ergebnisse werden mit der konservativen Therapie erzielt. Die Monteggia-Fraktur hat im Kindesalter eine bessere Prognose als bei Erwachsenen, vorausgesetzt die Radiuskopfluxation wird richtig diagnostiziert. Eine konservative Behandlung ist in etwa 50% der Fälle möglich. Korrekturoperationen nach übersehener Verletzung sind mittels Fixateur-externe-Einsatz möglich, zeigen aber schlechtere Ergebnisse als nach regelrechter Erstbehandlung.