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Erschienen in: Der Diabetologe 2/2006

01.03.2006 | Leitthema

Anthropologische Bedeutung der Polyneuropathien für Patienten und Versorgung

Qualitativer, neophänomenologischer Beitrag

verfasst von: Dr. A. Risse

Erschienen in: Die Diabetologie | Ausgabe 2/2006

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Zusammenfassung

Die diabetische Neuropathie kann nicht nur naturwissenschaftlich, sondern auch neophänomenologisch beschrieben werden. Diese Darstellung ist dem Patientenerleben näher. Wesentlich ist der Begriff des „Leibes“, der regelmäßig vernachlässigt wird. Patienten leiden an „Leibesinselschwund“. Auch eine klinisch stumme Neuropathie erzeugt schweres Leiden der Betroffenen.
Fußnoten
1
„Mit Leib meine ich nicht den sicht- und tastbaren Tier- und Menschenkörper, sondern in erster Linie das, was jemand von sich in der Gegend seines Körpers ohne Beistand der 5 Sinne (Sehen, Hören Tasten, Fühlen, Schmecken) spürt, wie z. B. Schmerz, Hunger, Durst, Schreck, Wollust, würgende Angst, Erleichterung („Es fällt mir wie ein Stein vom Herzen“), Frische, Mattigkeit, Behagen, Ekel, klaren Kopf, müde Beine. Dieses Gegenstandsgebiet des eigenleiblichen Spürens ist durch straffe Strukturen der Statik und Dynamik, die ich eingehend durchforscht und charakterisiert habe, übersichtlich organisiert; seine leibliche Dynamik (mit Enge und Weite als wichtigster Dimension) überträgt sich durch leibliche Kommunikation, die Grundform der Wahrnehmung und aller Sozialkontakte und Quelle der Du-Evidenz (...)“ (Schmitz [19], S. 33f.).
 
2
„Ein anderes, gewichtigeres Opfer der reduktionistisch-introjektionistischen Vergegenständlichung ist der Leib; ich habe ihn, den Brenn- und Drehpunkt aller Resonanz und Initiative der Menschen und Tiere, gleichsam aus der Gletscherspalte der Vergessenheit zwischen Körper und Seele als ein eigenes, statisch und dynamisch durch eigentümliche Kategorien überraschend durchsichtig strukturiertes Gegenstandsgebiet erst wieder ans Licht ziehen müssen und dabei auch die leibliche Kommunikation entdeckt (...)“ (Schmitz [19], S. 53)
 
Literatur
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Metadaten
Titel
Anthropologische Bedeutung der Polyneuropathien für Patienten und Versorgung
Qualitativer, neophänomenologischer Beitrag
verfasst von
Dr. A. Risse
Publikationsdatum
01.03.2006
Verlag
Springer-Verlag
Erschienen in
Die Diabetologie / Ausgabe 2/2006
Print ISSN: 2731-7447
Elektronische ISSN: 2731-7455
DOI
https://doi.org/10.1007/s11428-006-0037-7

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