Erschienen in:
01.11.2009 | Schule
Eine Analyse des Rauchverhaltens von Fünftklässlern in Vorpommern
Ergebnisse des Projekts „Gesundheitskompetenz bei Kindern in der Schule“ (GeKoKidS)
verfasst von:
Dr. J.R. Thyrian, M. Franze, W. Hoffmann, C. Splieth, U. John
Erschienen in:
Prävention und Gesundheitsförderung
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Ausgabe 4/2009
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Zusammenfassung
Einleitung
Nach aktuellen repräsentativen Erhebungen rauchen ca. 20% der 11 bis 17-Jährigen. Die Prävalenzen steigen von <2% bei den 11- und 12-Jährigen auf >40% bei den 17-Jährigen. Weniger als 2,1% der 11- bis 13-Jährigen greift regelmäßig zur Zigarette – 1,4% täglich. Das Ziel der Untersuchung ist eine Vollerhebung des Rauchverhaltens und möglicher assoziierter Faktoren für Mädchen und Jungen in 5. Klassen einer Region Vorpommerns. Die Klassenstufe 5 gilt im Allgemeinen als die Klassenstufe, in der Präventionsmaßnahmen zur Verschiebung des Raucheinstiegs beginnen sollten.
Methode
Diese Arbeit ist Teil der Evaluation des schulbezogenen Präventionsprogramms GeKoKidS, einer randomisierten Kontrollgruppenstudie in Schulen. An dem Programm beteiligen sich Schulen, die im Schuljahr 2007/2008 über eine 5. Jahrgangsstufe verfügten. Die Datenerhebungen zum Rauchverhalten fanden zu Beginn des Schuljahres 2007/2008 mit 852 Schülern statt.
Ergebnis
Generell bezeichnen sich 98,5% der Schüler der 5. Klassen als Nichtraucher. Die Rauchprävalenz beträgt 0,1% tägliche und 1,3% gelegentliche Raucher. Mehr als 80% der Schüler geben an, noch nie das Zigarettenrauchen probiert zu haben. Es zeigen sich signifikante Geschlechterunterschiede in der Motivation Nichtraucher zu bleiben und in der Beantwortung der Frage, wie viele der Freunde rauchen. Die Unterschiede zwischen Nierauchern und Probierern sind signifikant in nahezu allen erhobenen Variablen. Nieraucher zeigen eine signifikant niedrigere Motivation mit dem Rauchen anzufangen, sind sich sicher, am Ende des Schuljahres immer noch Nichtraucher zu sein, haben weniger beste Freunde/Freundinnen, die rauchen, haben weniger Personen im Freundeskreis und zu Hause, die rauchen und spüren eine geringere situative Versuchung rauchen zu müssen.
Diskussion
Die Ergebnisse der Vollerhebung unterstützen die Notwendigkeit präventiver Maßnahmen mit dem Ziel, das Probieren zu verhindern und den Einstieg in das Rauchen zu verzögern. Die Gruppe der Schüler der Jahrgangsstufe 5 besteht nahezu ausschließlich aus Nichtrauchern und zu einem überwiegenden Teil aus Nierauchern. Geschlechterunterschiede im Rauchverhalten legen Präventionsmaßnahmen z. B. außerhalb des Schulsettings nahe. Der Zusammenhang zwischen einem rauchendem Umfeld und dem eigenen Rauchverhalten konnte bestätigt werden, wobei längsschnittliche Studien notwendig sind, um zu klären, in welche Richtung dieser Zusammenhang besteht.