Erschienen in:
01.12.2014 | Übersicht
Posttraumatische Bewegungseinschränkung des Schultergelenks – ein multimodales Therapiekonzept
verfasst von:
Carsten Raab
Erschienen in:
Obere Extremität
|
Ausgabe 4/2014
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Zusammenfassung
Bewegungseinschränkungen der Schulter nach Traumen oder Operationen ist häufig und oft belastend für die betroffenen Patienten. In vielen Fällen ist die Ursache eine proximale Humerusfraktur mit oder ohne operative Therapie. Aufgrund der demographischen Bevölkerungsentwicklung und des gehobenen Anspruchs an die Schulterfunktion ist eine Zunahme der Problematik zu erwarten. Im Gegensatz zu der primären „frozen shoulder“, der adhäsiven Kapsulitis, sind die Ursachen der Bewegungseinschränkung feststellbar. Diese sollten diagnostisch durch Anamnese, klinische Untersuchung, Sonographie, konventionelles Röntgen oder Magnetresonanztomographie (MRT) der Schulter ermittelt werden, um dann die Pathologie adäquat adressieren zu können.
In der Regel wird mit einer konservativen Therapie, die sich aus der Kombination von Krankengymnastik, angepasster Schmerztherapie und ggf. Kortisoninfiltrationen zusammensetzt, begonnen. Auch die Narkosemobilisation wird vereinzelt angewandt, wobei der Stellenwert bei der sekundären „frozen shoulder“ bei unbefriedigenden Ergebnissen rückläufig ist. Die konservative Therapie sollte im Gegensatz zu der primären „frozen shoulder“ zeitlich limitiert werden und es sollte bei ausbleibendem Erfolg zu einem operativen Vorgehen übergegangen werden.
Die operative Therapie gliedert sich in drei Stufen. Die erste Stufe besteht aus einem arthroskopischem Kapsel-Release, subakromialer/periartikulärer Arthrolyse sowie ggf. einer arthroskopischen Metallentfernung. Die frühe postoperative Phase ist durch Krankengymnastik unter Schmerzkathetertherapie gekennzeichnet. In einer zweiten Stufe wird die Schulter intensiv krankengymnastisch mit adäquater Schmerztherapie beübt. Die dritte Stufe ist durch vermehrte Eigenübungen sowie Reduktion der Schmerztherapie und einer Rückkehr zu den Verrichtungen des täglichen Lebens gekennzeichnet.
Das Behandlungskonzept der postoperativen Schultersteife wird sich unter Verwendung arthroskopischer Techniken weiter standardisieren und etablieren.