01.10.2012 | Leitthema
Lymphonodektomie bei der Behandlung des Endometriumkarzinoms
Hat sie noch eine Bedeutung?
verfasst von:
Prof. Dr. G. Emons, P. Hillemanns
Erschienen in:
Die Onkologie
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Ausgabe 10/2012
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Zusammenfassung
Die Rolle der pelvinen und paraaortalen Lymphonodektomie (LNE) beim Endometriumkarzinom (EC) wird zurzeit kontrovers diskutiert. Die International Federation of Gynecology and Obstetrics (FIGO) hatte sie 1988 für Stagingzwecke empfohlen, um eine risikoadaptierte adjuvante (Strahlen-)Therapie indizieren zu können. Viele Experten sind der Ansicht, dass eine systematische LNE durch die Exstirpation von Metastasen auch therapeutisch wirksam ist. Beim EC mit niedrigem Rezidivrisiko (Typ-1-Histologie, < 50% myometrane Infiltration, G1–2) hat die LNE wahrscheinlich keinen Nutzen, da Lymphknotenmetastasen selten und das Fünfjahresüberleben auch ohne LNE und ohne adjuvante Strahlentherapie exzellent ist (> 90%). Bei Typ-2-Karzinomen oder G3-EC sowie Tumoren höherer Stadien (≥ pT1b) werden Lymphknotenmetastasen deutlich häufiger gefunden. Bei solchen Tumoren sind die Ergebnisse mit alleiniger Hysterektomie, beidseitiger Adnexexstirpation und Teletherapie des Beckens unbefriedigend. Bei diesen High-Risk-EC ist eine systematische pelvine und paraaortale LNE wahrscheinlich sinnvoll.