Trifluridin/Tipiracil verlängert Gesamtüberleben

Beim metastasierten Magenkarzinom (mGC) ist die Prognose ungünstig. Mittlerweile stehen allerdings zahlreiche Therapien zur Verfügung, die das Gesamtüberleben (OS) verlängern können. Mit Trifluridin/Tipiracil (FTD/TPI) wurde im September 2019 in der Europäischen Union eine effektive Option für Patienten nach zwei oder mehr Vortherapien zugelassen. In der TAGS-Studie konnte mit FTD/TPI eine Verlängerung des OS um mehr als zwei Monate erzielt werden. In der Therapie des mGC wurden im letzten Jahrzehnt durch die Entwicklung zytostatischer Kombinationsregime wichtige Fortschritte erzielt [1]. Eine weitere OS-Verlängerung um etwa 1,5 Monate sei durch Zweitlinienoptionen wie Irinotecan, Docetaxel und Ramucirumab gelungen, daran erinnerte Prof. Dr. Markus Möhler, Leiter der gastroenterologisch-onkologischen Ambulanz, Universitätsmedizin Mainz. Bis vor Kurzem gab es nach Versagen der Zweitlinientherapie keine in qualitativ hochwertigen Studien geprüften Therapien in der Drittlinie. Im September 2019 wurde FTD/TPI (Lonsurf®) basierend auf den Daten der Phase-III-Studie TAGS zur Behandlung von Patienten mit metastasierten Adenokarzinomen des Magens und des gastroösophagealen Übergangs nach ≥2 systemischen Vortherapien zugelassen [2, 3]. Die 507 intensiv vorbehandelten Patienten wurden in der Studie zusätzlich zur Supportivtherapie randomisiert einer Therapie mit FTD/TPI oder Placebo zugeteilt. FTD/TPI: evidenzbasierte Drittlinientherapie Im primären Endpunkt OS war die Therapie mit FTD/TPI überlegen: Kontrollpatienten überlebten median 3,6 Monate, Patienten unter aktiver Therapie dagegen 5,7 Monate (Hazard Ratio [HR] 0,69; p=0,0003; Tabelle 1) [3]. Die OS-Verlängerung durch FTD/TPI um >2 Monate sei mehr, als in bisherigen Zweitlinienstudien erreicht wurde, so Möhler. Die Sechsmonats-Rate des OS stieg von 33% im Kontrollarm auf 47% mit FTD/TPI, die Zwölfmonats-Rate von 13% auf 21%. Das Risiko für Progression oder Tod wurde durch FTD/TPI ebenfalls signifikant um relativ 43% reduziert (HR 0,57; p<0,0001). Zudem wurde eine signifikante Steigerung der Krankheitskontrollrate (DCR) von 16% unter Placebo auf 44% erreicht (p<0,0001). Tabelle 1: Studien TAGS und RECOURSE: Effektivität von Trifluridin/Tipiracil (FTD/TPI) beim mGC und beim mCRC Springer Medizin Verlag GmbH × Laut Möhler ist die Therapie mit FTD/TPI gut verträglich. Die Rate an Neutropenien (Grad ≥3) betrug 34%, diese lassen sich jedoch durch den Einsatz von Wachstumsfaktoren kontrollieren. Auf Basis dieser Daten gebe es eine klare Indikation für den Einsatz von FTD/TPI in der dritten Linie, resümierte Möhler. In den Leitlinien des National Comprehensive Cancer Network (NCCN) wird die Kombination bereits als Drittlinientherapie beim mGC empfohlen [6]. Weitere Studien werden durchgeführt Zudem werden weitere Optionen in späteren Therapielinien evaluiert. So wird FTD/TPI in zwei Phase-II-Studien mit Ramucirumab kombiniert, um die Effektivität der Drittlinientherapie weiter zu verbessern. Prof. Dr. Hisato Kawakami, Dozent, Medizinische Abteilung der Kindai-Universität, Osaka, Japan, wies darauf hin, dass die Wirksamkeit der auch beim GC an Bedeutung gewinnenden Immuntherapie durch Zytostatika wie FTD/TPI gesteigert werden könnte. FTD/TPI ist auch bei Patienten mit metastasiertem Kolorektalkarzinom zugelassen, die bereits mit verfügbaren Therapien behandelt wurden oder für diese nicht geeignet sind [2]. In der Phase-III-Studie RECOURSE konnte mit FTD/TPI eine signifikante OS-Verlängerung um >2 Monate gegenüber Placebo erreicht werden (7,2 Monate versus 5,2 Monate; HR 0,69; p<0,0001; Tabelle 1) [7]. Literatur www.leitlinienprogramm-onkologie.de/leitlinien/magenkarzinom (letzter Zugriff: 07.01.2020) Fachinformation Lonsurf®, Stand: September 2019 Shitara K et al., Lancet Oncol 2018, 19:1437–1448 Van Cutsem E et al., Eur J Cancer 2018, 90:63–72 Van Cutsem E et al., ESMO Open 2017, 2:e000261 Mayer RJ et al., N Engl J Med 2015, 372:1909–1919 Mayer Rj et al., Journal of Clinical Oncology 2016, 34 (Suppl):634–634 Impressum „Metastasiertes Magenkarzinom – Neuheiten bei evidenzbasierten Therapien des AIITAGS" Symposium anlässlich des 16. Herbstkongresses der Arbeitsgemeinschaft Internistische Onkologie (AIO) Berlin, 23. November 2019 Berichterstattung: Dr. Katharina Arnheim, Freiburg i. Br. Artikel gedruckt in „best practice onkologie“ Band 15, Heft 3, März 2020 Mit freundlicher Unterstützung der Servier Deutschland GmbH, München Corporate Publishing (verantwortl. i. S. v. § 55 Abs. 2 RStV): Ulrike Hafner, Tiergartenstraße 17, 69121 Heidelberg Redaktion: Dr. Anne Kathrin Steeb Springer Medizin Verlag GmbH Heidelberger Platz 3 14197 Berlin Tel: 0800 7780 777 (kostenfrei) | +49 (0) 30 827 875 566 Fax: +49 (0) 30 827 875 570 E-Mail: kundenservice@springermedizin.de Die Springer Medizin Verlag GmbH ist Teil der Fachverlagsgruppe Springer Nature Geschäftsführer: Joachim Krieger, Fabian Kaufmann Handelsregister Amtsgericht Berlin-Charlottenburg HRB 167094 B Umsatzsteueridentifikationsnummer: DE 230026696 © Springer Medizin Verlag GmbH Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, dass solche Namen im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten wären und daher von jedermann benutzt werden dürfen. Für Angaben über Dosierungsanweisungen und Applikationsformen kann vom Verlag keine Gewähr übernommen werden. Derartige Angaben müssen vom jeweiligen Anwender im Einzelfall anhand anderer Literaturstellen auf ihre Richtigkeit überprüft werden. PDF: Neue Therapieoptionen beim metastasierten Magenkarzinom - Trifluridin/Tipiracil verlängert Gesamtüberleben

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