Erschienen in:
10.12.2018 | Mannit | kurz notiert
Mit Manna gegen Malignome?
verfasst von:
Moritz Borchers
Erschienen in:
InFo Hämatologie + Onkologie
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Ausgabe 8/2018
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Auszug
Vom „fein-knusprigen“, honigkuchensüßen Manna sollen sich die Israeliten beim Auszug aus Ägypten ernährt haben. Nach der biblischen Speise wurde die Manna-Esche benannt, ein Baum, dessen süßer Saft nach Austritt rasch aushärtet. Der Saft enthält Mannitol, ein Zuckeralkohol, der zu Mannose oxidiert werden kann. Mannose ist ein Einfachzucker, der nicht nur in Pflanzen sondern auch im Menschen vorkommt — und sich evtl. für die Bekämpfung bestimmter Tumoren eigenen könnte. Darauf deuten zumindest Mausmodeldaten, die ein britisches Forscherteam gewonnen hat [Gonzalez PS et al. Nature. 2018; http://doi.org/gfj99z]. Wurde krebskranken Versuchstieren Mannose verabreicht, verlangsamte das das Tumorwachstum. In ähnlicher Weise wurde die Effektivität der Chemotherapie gesteigert, wenn die Mäuse zusätzlich Mannose erhielten. Warum? Mannose interferiert mit dem Glukosestoffwechsel. Das ist offenbar gerade für sich schnell teilende Tumorzellen mit ihrem großen Energiebedarf fatal. Allerdings brauchen auch gesunde Zellen Glukose. Bei Mäusen habe man eine Mannose-Dosis gefunden, die Krebszellen schade, gesunde aber schone, schreiben die Forscher in einer Mitteilung. Das Team warnt, dass es sich um sehr frühe Laborforschung handelt und die Langzeitfolgen einer etwaigen Mannose-Therapie nicht bekannt sind. Zudem sprachen Tumoren mit hohem Spiegel eines bestimmten Enzyms (PMI) nicht auf Mannose an. …