Erschienen in:
19.08.2020 | Leitthema
Mehr Bewegung, weniger Störung
verfasst von:
PD Dr. Wolfgang Laube
Erschienen in:
Manuelle Medizin
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Ausgabe 6/2020
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Zusammenfassung
Sensomotorik, Schmerzen sowie der Energie‑, Bau- und anabole Hormonstoffwechsel sind eine funktionelle Einheit. Koordination, Ausdauer und Kraft generieren spezifische anabole Muster zur Adaptation des peripheren Systems und des Gehirns. Gesundheit hat primär eine sportwissenschaftliche Basis. Lernen strukturiert das Gehirn, Ausdauer steht für Regeneration, Reparatur und Adaptation, und Kraft für die Muskeln sowie die Belastbarkeit des Bindegewebes. Als Beleg für die Untrennbarkeit von Sensomotorik und Schmerz gilt, dass intensive Belastungen die Schmerztoleranz und -hemmung fördern. Die Aktivität des sensomotorischen Systems liefert eine antinozizeptive und antientzündliche Struktur, die Inaktivität eine pronozizeptive und proentzündliche Struktur, da nur die aktive Muskulatur antinozizeptiv wirkt (Myokine) und den „Crosstalk“ zum Stoffwechsel, Bindegewebe und Gehirn unterhält. Degenerativen Krankheiten liegt eine niedriggradige Entzündung zugrunde. Sie sind keine „Erkrankungen des Alters“. Die Pathogenese beginnt mit myofaszialen und Gelenkstörungen, die sich „eigengesetzlich weiterentwickeln“. Eine periphere Sensitivierung als Disposition für eine zentrale Sensibilisierung lässt chronische Schmerzen entstehen.