Erschienen in:
24.04.2018 | Nierenteilresektion | Originalien
Minimal-invasive vs. offene Nierenteilresektionen
Perioperative Erfolgs- und Komplikationsraten
verfasst von:
A. Boy, J. Hein, Prof. Dr. M. Bollow, D. Lazica, A. Roosen, PD Dr. B. Ubrig
Erschienen in:
Die Urologie
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Ausgabe 7/2018
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Zusammenfassung
Hintergrund
Bei der organerhaltenden Nierentumorresektion zeigt sich ein Trend zu minimal-invasiven und robotisch assistierten Verfahren.
Ziel der Arbeit
Es erfolgte ein retrospektiver perioperativer Ergebnisvergleich zwischen minimal-invasiver Nierenteilresektion und offener Technik.
Material und Methoden
Alle Patienten, mit nierenerhaltender Operation zwischen 2006 und 2016, wurden in zwei Gruppen („offen“ = Gruppe O und „minimal-invasiv“ = Gruppe M) eingeteilt. Die prä- und perioperative Daten, Comorbidity-Index, pT-Stadium, R‑Status und PADUA-Score, Trifecta-Kriterien, Komplikationen (Clavien-Klassifikation) und die perioperative Veränderung der Nierenfunktion wurden erhoben.
Ergebnisse
In die Auswertung flossen 310 von 329 Patienten ein (Gruppe O 123, Gruppe M 187). Gruppe O hatte einen signifikant höheren ASA-Score (bei vergleichbarem Charlson-Index) und signifikant mehr pT3/pT4-Tumoren bei vergleichbarem PADUA-Score als möglicher Ausdruck eines Selektionsbias. Gruppe M hatte eine signifikant geringere Krankenhausverweildauer (p < 0,001) und Transfusionsrate (p < 0,05). Die Trifecta-Zielkriterien wurden mittels minimal-invasiver Techniken signifikant häufiger erreicht als in Gruppe O (Gruppe M 66,8 % vs. Gruppe 0 49,6 %; p < 0,001). Hinsichtlich des Auftretens von Komplikationen (Major 10,7 %, Minor 13,9 % vs. 17,1 % bzw. 26,0 % bei Gruppe O) war die Gruppe M signifikant überlegen (p < 0,05). Es zeigte sich kein Unterschied im Erhalt der Nierenfunktion bei Entlassung. Die R0-Raten betrugen 97,8 % (M) vs. 97,5 % (O). Die Operationszeit war in Gruppe M signifikant länger (p < 0,001; mean 30 min). Der Anteil der robotisch assistierten Verfahren stieg über die Jahre kontinuierlich.
Schlussfolgerungen
Die minimal-invasive Nierenteilresektion erwies sich als sicher auch bei komplexen Tumorgeschehen und wurde an unserer Klinik nahezu vollständig robotisch assistiert durchgeführt. In allen verglichenen Punkten zeigte sich sie sich als dem offenen Verfahren zumindest gleichwertig.