Erschienen in:
11.08.2019 | Schwerpunkt
Molekulare und biologische Grundlage zum Einfluss von Sport auf die Krebsentstehung
verfasst von:
Dr. Dr. P. Zimmer, A. Schenk, PD. Dr. T. Elter
Erschienen in:
Die Gastroenterologie
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Ausgabe 5/2019
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Zusammenfassung
Körperliche Aktivität und gezielte sporttherapeutische Maßnahmen haben sich mittlerweile als Supportivtherapie in der Onkologie bewährt, um Nebenwirkungen der Erkrankung und der medizinischen Therapie zu reduzieren und die Lebensqualität der Betroffenen zu steigern. Eine immer besser werdende epidemiologische Datenlage weist ferner darauf hin, dass körperliche Aktivität und Sport das Erkrankungsrisiko reduzieren und die tumorspezifische Mortalität beispielsweise für Kolorektalkarzinome um bis zu 60 % senken. Diese Daten sind insbesondere im Vergleich zum relativ geringen Benefit einer adjuvanten Chemotherapie beachtlich und deuten auf den erheblichen immunologischen Effekt körperlicher Aktivität hin. Einschränkend ist zu sagen, dass hierzu noch keine Daten großer prospektiv-randomisierter Interventionsstudien vorliegen, wobei sich die Durchführung solcher Untersuchungen im Vergleich zu pharmakologischen Studien deutlich komplexer gestaltet. Um die Bewegungsempfehlungen jenseits der global empfohlenen 150 min moderater bis intensiver körperliche Aktivität pro Woche zu konkretisieren, sind weitere, v. a. mechanistische Studien notwendig. Vor diesem Hintergrund soll dieser Artikel eine Übersicht über potenzielle biologische Mechanismen geben, über die Bewegung und Sport der Entstehung und dem Fortschreiten von Tumorerkrankungen entgegenwirken können. Neben einer globalen Veränderung des systemischen Entzündungsgeschehens werden sportinduzierte Veränderungen von Immunzellfunktionen und direkte Effekte durch eine Veränderung des Tumormilieus diskutiert.