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Erschienen in: Der Nervenarzt 11/2003

01.11.2003 | Aktuelles

Morita-Therapie

Eine originär japanische Therapieform zur Behandlung neurotischer Angststörungen

verfasst von: Dr. N. Watanabe, Prof. Dr. W. Machleidt

Erschienen in: Der Nervenarzt | Ausgabe 11/2003

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Zusammenfassung

Die traditionelle japanische Morita-Therapie ist indiziert für „Shinkaishitsu-Persönlichkeiten“, d. h. Patienten mit einer neurotischen Angststörung, insbesondere phobischer und hypochondrischer Prägung. Wesentliche theoretische Zugänge und Behandlungsprinzipien sind dem Zen-Buddhismus entlehnt, wie zum Beispiel die Entwicklung des Ego im „Zwischen“ von Subjekt und Objekt, dem Einssein von Körper und Seele, der Unterscheidung von innerer und äußerer Natur und dem Prinzip von der Leere und dem Nichts im therapeutischen Prozess. Die Behandlungsmethode besteht in einer initialen 7-tägigen strengen und isolierten Bettruhe mit einer sich daran anschließenden gestuften Beschäftigungstherapie und schließlich der sozialen Reintegration in Beruf und Familie. Der Begründer der Behandlungsform, Morita, sieht die Heilung der Patienten nicht in der Beseitigung der Ängste, sondern vielmehr in dem inneren Annehmen (Arugamama) der erlebten Ängste – einem Therapieprinzip, das einem wesentlichen Lebensprinzip im Zen-Buddhismus entspricht. Die Methode wird heute dem Mentalitätswandel japanischer Patienten Rechnung tragend in modifizierter Form angewandt.
Literatur
1.
Zurück zum Zitat Heise J (Hrsg) (1990) Die kühle Seele. Selbstinterpretation der japanischen Kultur. Fischer, Frankfurt am Main Heise J (Hrsg) (1990) Die kühle Seele. Selbstinterpretation der japanischen Kultur. Fischer, Frankfurt am Main
2.
Zurück zum Zitat Katz L, Watanabe N (Hrsg) (1999) Die Morita-Therapie im Gespräch. Psychosozial-Verlag, Gießen Katz L, Watanabe N (Hrsg) (1999) Die Morita-Therapie im Gespräch. Psychosozial-Verlag, Gießen
3.
Zurück zum Zitat Le Vine P (ed) (1998) Morita Shoma: Morita Therapy. Albany State University, New York Press Le Vine P (ed) (1998) Morita Shoma: Morita Therapy. Albany State University, New York Press
4.
Zurück zum Zitat Morita S (1947) Shinkeishitsu no hontai oayobi ryhoho (Das Wesen der Schinkeischitusu und ihre Therapie), Tokyo, 1928. In: Morita Shoma Zenshu, Bd II. Tokyo Morita S (1947) Shinkeishitsu no hontai oayobi ryhoho (Das Wesen der Schinkeischitusu und ihre Therapie), Tokyo, 1928. In: Morita Shoma Zenshu, Bd II. Tokyo
5.
Zurück zum Zitat Ushijima S (2001) The possibility of Morita Therapy in modern society. Kokoro No Kagaku, Tokio, pp 32–37 Ushijima S (2001) The possibility of Morita Therapy in modern society. Kokoro No Kagaku, Tokio, pp 32–37
Metadaten
Titel
Morita-Therapie
Eine originär japanische Therapieform zur Behandlung neurotischer Angststörungen
verfasst von
Dr. N. Watanabe
Prof. Dr. W. Machleidt
Publikationsdatum
01.11.2003
Verlag
Springer-Verlag
Erschienen in
Der Nervenarzt / Ausgabe 11/2003
Print ISSN: 0028-2804
Elektronische ISSN: 1433-0407
DOI
https://doi.org/10.1007/s00115-003-1601-7

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