Erschienen in:
03.06.2020 | Multiples Myelom | Leitthema
BRAF-Inhibitoren in der Therapie des multiplen Myeloms
verfasst von:
Dr. rer. nat. A. Kunze, Dr. med. N. Giesen, Prof. Dr. med. M.-S. Raab
Erschienen in:
Die Onkologie
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Ausgabe 8/2020
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Zusammenfassung
Hintergrund
Die Identifikation von BRAFV600E-Mutationen beim multiplen Myelom (MM) macht Hoffnung für den Einsatz von BRAF-Inhibitoren bei der fortgeschrittenen Erkrankung mit klonaler Mutationsfrequenz.
Ziel
Aktuelle Behandlungsstrategien basieren auf Kombinationstherapien aus Proteasomenhemmern, Immunmodulatoren und monoklonalen Antikörpern sowie Chemotherapie mit autologer Stammzelltransplantation. Für spezielle Patientengruppen könnte die personalisierte tumorspezifische Therapie von Bedeutung sein. Hierfür sind gerade bei genetisch heterogenen Erkrankungen wie dem MM fundierte Kenntnisse über das Genom (Treibermutationen) und Transkriptom (Aktivitätsstatus) in den betroffenen Signalwegen erforderlich.
Material und Methoden
Die verfügbaren Publikationen wurden zusammenfassend dargestellt.
Ergebnisse
Die Wirkung von BRAF-Inhibitoren wurde bisher nur in einigen Fallberichten beschrieben, außerhalb der Zulassung („off-label use“). Diese Berichte geben jedoch Aufschluss über das Verhalten der BRAF-mutierten Myelomzellen unter Inhibition, wie Resistenzen entstehen können und wie man diesen entgegenwirken kann. Die Kombination aus Inhibitoren des RAS/RAF-Signalwegs untereinander sowie mit Proteasomenhemmern zeigten Erfolge. Größere Patientenzahlen sind notwendig, um statistische Aussagen treffen zu können.
Schlussfolgerungen
Das molekulare Screening der Myelompatienten ermöglicht bei Risikopatienten den frühen Einsatz neuer Therapieoptionen mit BRAF-Inhibitoren. Analog zum Melanom sollte auch hier eine Kombination von BRAF-Inhibitoren mit einem MEK-Inhibitor erfolgen. In der Behandlung der komplexen genetischen Erkrankung des MM stellt die personalisierte Therapie eine vielversprechende Option dar, v. a. in Kombination mit konventionellen Strategien.