Erschienen in:
07.06.2016 | Nervendekompression | Leitthema
Arthroskopische Therapie bei steifem Ellenbogen
verfasst von:
L. Willinger, A. B. Imhoff, PD Dr. S. Siebenlist, A. Achtnich
Erschienen in:
Arthroskopie
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Ausgabe 3/2016
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Zusammenfassung
Die Ellenbogensteife ist häufig durch eine Kombination aus in- und extrinsischen Gelenkveränderungen bedingt. Die Indikation zur operativen Therapie sollte erst nach Ausschöpfen aller konservativen Maßnahmen gestellt werden; sie setzt die exakte Analyse von Ursachen, betroffenen Strukturen und individuellen Bedürfnisse des Patienten voraus. Bei Bewegungsdefiziten mit erhaltener Bewegungsamplitude >60° in der Extension-Flexion-Ebene hat sich die arthroskopische Arthrolyse als Standardverfahren etabliert. Arthroskopisch gut zu behandeln sind vornehmlich intrinsische Veränderungen (freie Gelenkkörper, intraartikuläre Ossifikationen und Arthrofibrose der Gelenkkapsel). Zur Vorbeugung einer sekundären Nervenschädigung durch die Verbesserung des Bewegungsumfanges sollte bei narbig veränderten Nerven (v. a. N. ulnaris) eine Neurolyse in das Therapieregime einbezogen werden. Essenziell für den Therapieerfolg ist ein strukturiertes Vorgehen, das alle Gelenkkompartimente systematisch adressiert. Generell gilt, zuerst knöcherne bzw. intraartikuläre Hindernisse zu beseitigen und erst abschließend die dorsale und die ventrale Kapsel zu in- bzw. exzidieren. Um eine Gelenkinstabilität als Ursache der Einsteifung auszuschließen und ein Rezidiv zu verhindern, sollte im Rahmen der arthroskopischen Arthrolyse immer eine Stabilitätsprüfung durchgeführt werden. Im eigenen Kollektiv verbesserte sich der Bewegungsumfang bei 45 Patienten nach durchschnittlich 12 Monaten von 93° auf 118°. Für den Erhalt des erreichten Bewegungsausmaßes ist die enge Kooperation zwischen Arzt, Patient und Physiotherapeut entscheidend. Postoperativ werden neben adäquater Schmerztherapie und intensiver Krankengymnastik die „continuous passive motion“ zur Reduktion von Schwellungszuständen und die Quengelschienenbehandlung eingesetzt.