Erschienen in:
23.10.2017 | Nervenstimulation | Leitthema
Neuromodulation bei Harnblasenfunktionsstörungen
verfasst von:
Prof. Dr. T. M. Kessler, Prof. Dr. S. de Wachter
Erschienen in:
Die Urologie
|
Ausgabe 12/2017
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Zusammenfassung
Neuromodulationsverfahren wie die transkutane elektrische Nervenstimulation (TENS), die transkutane/perkutane tibiale Nervenstimulation (TTNS/PTNS) und die sakrale Neuromodulation (SNM) stellen bei therapierefraktären Harnblasenfunktionsstörungen im Sinne einer Zweitlinientherapie eine vielversprechende therapeutische Möglichkeit dar. Es können sowohl Harnblasenspeicher- als auch Harnblasenentleerungsstörungen therapeutisch angegangen werden und oft lassen sich auch Darmfunktionsstörungen erfolgreich behandeln. Der Wirkmechanismus der Neuromodulation ist nicht gänzlich geklärt, doch Afferenzen dürften eine Schlüsselrolle spielen. So scheint es via periphere Afferenzen (genital/rektal bei TENS, tibial bei TTNS/PTNS und sakral bei SNM) zu einer Modulation von Rückenmarksreflexen und Gehirnzentren zu kommen. Mit der Neuromodulation kann auch in den aussichtslosesten Situationen oft eine erstaunliche Wirkung erzielt werden, und es ist mit einer relevanten Weiterentwicklung dieser Therapieverfahren zu rechnen, die künftig eine immer bedeutendere Rolle in der Urologie spielen dürften.