Erschienen in:
08.11.2018 | kurz notiert
Neues zum zellulären „kill code“
Erschienen in:
InFo Hämatologie + Onkologie
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Ausgabe 7/2018
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Auszug
„Es ist als, würde man Selbstmord begehen, indem man sich ersticht, erschießt und gleichzeitig von einem Gebäude springt“. Mit diesen sehr markigen Worten hatte Marcus E. Peter, Chicago, IL/USA, das Prinzip des von seiner Arbeitsgruppe untersuchten zellulären „kill codes“ zuvor beschrieben. Das Team hatte gezeigt, dass bestimmte kurze RNA-Moleküle Krebszellen abtöten können, indem sie an einem Mechanismus ansetzen, der in jeder Zelle vorkommt; relevant dafür sind die Gene CD95 bzw. CD95L [vgl. Borchers M. InFo Onkologie. 2017;20(7):37]. Nun hat das Forscherteam in zwei Publikationen Details nachgeliefert: Vor allem ein bestimmter Abschnitt der kurzen zytoxischen RNA-Moleküle ist für deren Antitumoraktivität relevant — der sogenannte Seed aus sechs Nukleotiden („6mer“); das Team hat nun die toxischste unter den möglichen 4.096 Kombinationen identifiziert [Gao QQ et al. Nat. Commun. 2018; http://doi.org/cwdz]. Besonders toxische Seeds enthielten Guanin (G) an den Positionen 1 und 2 bzw. hatten generell einen hohen Gehalt an G oder Cytosin. Aus der zweiten Arbeit geht hervor, dass die mRNA von CD95L auch in voller Länge zytotoxisch ist [Putzbach W et al. eLife 2018;7:e38621]. Beide Studien weckten die Hoffnung, artifizielle RNA-Moleküle zu generieren, die noch toxischer sind als die natürlichen, so Peter in einer Mitteilung. Diesbezüglich gibt er sich indes nüchterner: eine etwaige Therapie sei noch viele Jahre entfernt. …