Erschienen in:
01.08.2014 | Originalien
Neuromuskuläres Defizit bei chronischer Sprunggelenkinstabilität
Häufigkeit und Wertigkeit – Multicenterstudie
verfasst von:
R. Schmidt, H.P. Becker, F. Rauhut, Dr. M. Tannheimer
Erschienen in:
Die Unfallchirurgie
|
Ausgabe 8/2014
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Zusammenfassung
Die peroneale Reaktionszeit (PRT) dient zur Beurteilung eines neuromuskulären Defizits bei der chronisch funktionellen Sprunggelenkinstabilität. Ziel dieser Studie ist es, die PRT an einem großen Patientenkollektiv mit chronischer Sprunggelenkinstabilität zu bestimmen, da unklar ist, ob bei diesen Patienten dieser Parameter als Ausdruck eines neuromuskulären Defizits grundsätzlich erhöht ist. 186 Patienten durchliefen einen diagnostischen Algorithmus aus Anamnese, klinischer Untersuchung, Röntgendiagnostik und Bestimmung der PRT auf einer Kippplattform. Eine verlängerte PRT ließ sich bei der überwiegenden Mehrzahl der Patienten (n = 143; 77 %) nachweisen. Bei 41 % (n = 77) zeigte sich im Rahmen der radiologischen Stressdiagnostik ein signifikanter Seitenunterschied zwischen betroffenem und gesundem Bein bei der Taluskippung (p = 0,002) und beim Talusvorschub (p = 0,04). Von diesen 77 Patienten hatten nur 15 Patienten (8 %) ein radiologisch nachgewiesenes rein mechanisches Problem. Als eine Folge von rezidivierenden Umknicktraumen der Sprunggelenke ist in den meisten Fällen von einem posttraumatischen Defizit der Propriozeptivität auszugehen. Als Konsequenz ergibt sich ein konservativer Therapieansatz mit gezieltem Training zur Schulung der neuromuskulären und propriozeptiven Defizite.