Erschienen in:
09.02.2023 | Ösophaguskarzinom | Leitthema
Endoskopische Diagnostik und Therapie von Adenokarzinomen des Ösophagus
verfasst von:
Dr. med. Sebastian Baumer, Prof. Dr. med. Oliver Pech
Erschienen in:
Die Onkologie
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Ausgabe 6/2023
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Zusammenfassung
Das Adenokarzinom des Ösophagus zeigt weltweit steigende Fallzahlen, es ist hauptsächlich im distalen Ösophagus lokalisiert. Der Barrett-Ösophagus stellt den wichtigsten Risikofaktor dar. Definitionskriterien sind histologisch nachgewiesene Barrett-Metaplasie und eine minimale Länge von 1 cm. Die Ösophagogastroduodenoskopie (ÖGD) mit hochauflösender Videoqualität und (virtueller) Chromoendoskopie stellt die wichtigste Diagnostik dar. Neue Technologien wie z. B. künstliche Intelligenz zur Detektion, Charakterisierung und Biopsieplanung suspekter Läsionen werden intensiv untersucht. Die ersten Publikationen zeigen vielversprechende Ergebnisse. Ein kommerziell erhältliches System ist noch nicht verfügbar. Die Therapie des Barrett-Ösophagus orientiert sich an der vorliegenden Histologie. Ein Barrett-Ösophagus ohne Dysplasie soll nur endoskopisch überwacht werden. Im Fall einer LGIN („low-grade intraepithelial neoplasia“) können endoskopische Kontrollen wie auch eine Ablation (Radiofrequenzablation, RFA/Argon-Plasma-Koagulation, APC) der Barrett-Schleimhaut durchgeführt werden. Im Fall einer HGIN („high-grade intraepithelial neoplasia“) oder eines Frühkarzinoms mit visuell detektierbarer Läsion soll eine endoskopische Therapie (endoskopische Mukosaresektion, EMR/endoskopische Submukosadissektion, ESD) mit anschließender thermischer Ablation (RFA/APC) erfolgen. Dieses zweistufige Therapiekonzept hat sich in den letzten Jahren als Standard etabliert. Es ist auch bei submukosalen Karzinomen T1b (sm1 < 500ym, L0, V0, G1/G2, VM0-R0) sicher (sm1: limitiert auf Mukosa oder Submukosa, L0: keine Infiltration lymphatischer Gefäße, V0: keine Infiltration venöser Gefäße, VM: vertikale Tumorausdehnung).