Erschienen in:
01.02.2010 | Leitthema
Optimierung der Stabilität flexibler Osteosynthesen mit Hilfe der Dehnungstheorie
verfasst von:
Prof. Dr. Dr. sci. (h.c.) S.M. Perren
Erschienen in:
Die Orthopädie
|
Ausgabe 2/2010
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Zusammenfassung
Die elastisch flexible Osteosynthese stabilisiert den Bruch mit Hilfe der Schienung. Verzicht auf absolut stabile Fixation durch Kompression dient dem Erhalt der mechanobiologischen Induktion der Knochenbruchheilung und dem Erhalt der Blutversorgung von Weichteilen und Knochen. Nach flexibler Fixation, meist durch blockierte Implantate erreicht, beobachten wir die sekundäre Heilung. Sie setzt früh ein und ist für den Chirurgen ein tolerantes Verfahren. Trümmerbrüche sind in Bezug auf Frakturbeweglichkeit anspruchslos. Die flexible Schienung von einfachen Brüchen hingegen stellt höhere Anforderungen an das Gleichgewicht zwischen Belastung und Steife der Schienung.
Prognostisch ist die Angabe der Frakturbeweglichkeit allein ungenügend. Knochenbrüche können ohne Behandlung bei großer Beweglichkeit spontan solid heilen. Entscheidend für die Differenzierung der reparativen Gewebe ist die Deformation, der sie ausgesetzt sind. Die Gewebsdehnung hängt wohl von der Bruchbeweglichkeit, aber viel wesentlicher – und wenig beachtet – von der Bruchspaltweite ab. Bei der Wahl der Immobilisation und der Beurteilung der Prognose spielt die Dehnung eine wichtige Rolle. Sie entscheidet über Induktion und Toleranz der Heilung.