Erschienen in:
01.04.2010 | Leitthema
Orthesenversorgung bei Osteoporose und osteoporotischen Wirbelkörperfrakturen
verfasst von:
Dr. J. Matussek, D. Boluki, S. Füssel, J. Grifka
Erschienen in:
Die Orthopädie
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Ausgabe 4/2010
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Zusammenfassung
Auch in der Ära von Kypho- und Vertebroplastie bleibt die orthetische Versorgung eine Behandlungsoption bei Hyperkyphose durch osteoporotisch bedingte drohende oder bereits eingetretene keilförmige Deformierung mit Schmerzen und dem Risiko für Frakturen benachbarter Wirbelkörper. Auch akute osteoporotische Frakturen, die zu erheblichen Schmerzen führen, können in Kombination mit analgetischer und osteologischer Medikation auf diese Weise behandelt werden. Die sorgfältige Auswahl für den jeweiligen Frakturtyp ist essentiell: Hochgezogene Varianten, wie das Stagnara-Korsett, sollten nur bei sehr instabilen oder multiplen osteoporotisch bedingten Frakturen eingesetzt werden, die den Spinalkanal betreffen und die nicht chirurgisch versorgt werden können. Sie sollten nur für den kürzest möglichen Zeitraum (8–12 Wochen) eingesetzt werden, um Immobilisierung und Muskelatrophie zu vermindern. Um bei typischen stabilen osteoporotischen Keilfrakturen einer Muskelatrophie und Demineralisierung entgegenzuwirken, sollten leichte Orthesen (z. B. nach Jewett oder Bähler-Vogt) eingesetzt werden, in weniger gravierenden Situationen dynamische Orthesen (z. B. TorsoStretch oder „Spinomed active“). Doch eine orthetische Behandlung stellt selbst im besten Fall nur eine Komponente einer ganzen Reihe von Maßnahmen gegen Demineralisierung und ihre Folgen dar. Physiotherapie, Analgetika und osteologische Medikamente sind bei der Behandlung osteoporotisch bedingter Frakturen unerlässlich.