Einfache Ovarialzysten im Ultraschall sind Normalbefunde

Während sich aus einzelnen Ovarialzysten so gut wie nie ein maligner Befund entwickelt, erhöht das Auftreten komplexer Zysten und solider Raumforderungen, einer US-Studie zufolge, das Risiko für ein Ovarialkarzinom signifikant. Das Wichtigste in Kürze zu dieser Studie finden Sie am Ende des Artikels. Mit der zunehmenden qualitativen Verbesserung bildgebender Verfahren wird heute immer mehr entdeckt, von dem nicht klar ist, welche Konsequenzen aus diesem Befund folgen sollen. Bei transvaginalen Ultraschalluntersuchungen des Beckens beispielsweise tauchen häufig Zysten auf. Rebecca Smith-Bindman von der University of California in San Francisco und Kollegen haben zahlreiche Sonografiebilder von Ovarien ausgewertet und die Entwicklung nach der bildgebenden Untersuchung über mindestens drei Jahre (3–14 Jahre) anhand des Krebsregisters bis Ende 2011 verfolgt. Die Daten wurden im Rahmen einer Fall-Kontroll-Studie mit 72.093 krankenversicherten, zu Beginn gesunden Frauen ab 18 Jahren zusammengeführt. Die Studienteilnehmerinnen aus Washington, DC hatten sich zwischen dem 1. Januar 1997 und dem 31. Dezember 2008 einer Ultraschalluntersuchung des Beckens unterzogen. Jeder Frau mit Krebsdiagnose wurden jeweils sieben entsprechende Frauen ohne Malignom gegenübergestellt. Einfache Zysten werden so gut wie nie maligne Wurden Auffälligkeiten der Ovarien entdeckt, handelte es sich überwiegend um einfache Zysten. Diese Veränderungen kamen bei 23,8% der Frauen unter 50 Jahren und bei 13,4% der älteren Untersuchten vor. Bei insgesamt 210 der Frauen wurde innerhalb der Beobachtungszeit ein Ovarialkarzinom diagnostiziert. Nur eine Frau über 50 Jahre, bei der zuvor eine einfache Zyste detektiert worden war, entwickelte innerhalb der darauffolgenden drei Jahre ein Karzinom, alle jüngeren Frauen mit einfachen Zysten blieben krebsfrei. Allerdings war bei 63% der unter 50-Jährigen und bei 56% der Frauen ab 50, bei denen ein Ovarialkarzinom diagnostiziert wurde, zuvor eine komplexe zystische Masse entdeckt worden. Die Autoren errechneten für diese Frauen ein achtmal höheres Risiko für ein Ovarialkarzinom als für Frauen ohne einen solchen Ultraschallbefund. Lag zudem ein Aszites vor, stieg die Krebswahrscheinlichkeit auf das 74-Fache. Fanden sich in der Bildgebung solide Wucherungen, erhöhte dies das Krebsrisiko insgesamt etwa um das Zehnfache. In der multivariaten Analyse war die Krebswahrscheinlichkeit bei Frauen mit komplexen Zysten je nach Alter um das 23- bis 25-Fache erhöht, bei zusätzlichem Aszites erreichte die Odds Ratio bei den unter 50-Jährigen 28,9 und bei den Frauen ab 50 Jahren 249,3. Bei soliden Wucherungen ergab sich eine Erhöhung des Krebsrisikos um das 23,5-Fache für die Frauen unter 50 und um das 37,4-Fache für die älteren Studienteilnehmerinnen. Während von 1000 Frauen mit komplexen Zysten oder soliden Wucherungen unter 50 Jahren innerhalb von drei Jahren neun bis elf an einem Ovarialkarzinom erkrankten, wurden bei den über 50-Jährigen unter gleichen Bedingungen 65–430 Fälle/1000 Frauen diagnostiziert. Von den Frauen dagegen, bei denen im Ultraschall nur eine einfache Zyste gefunden wurde, entwickelte weniger als eine von 1000 ein Malignom. Größenmessungen haben ein ansteigendes Krebsrisiko erst ab einem Zystendurchmesser von 7 cm ergeben. Das Wichtigste in Kürze Frage: Welche Aussagekraft haben Ovarialzysten im Hinblick auf das Krebsrisiko? Antwort: Einzelne Zysten kommen sowohl bei prä- als auch bei postmenopausalen Frauen häufig vor. Sie bergen kein Malignitätsrisiko. Werden dagegen komplexe Zysten und solide Wucherungen im Ultraschall entdeckt, besteht ein signifikant erhöhtes Risiko für eine Karzinomentstehung. Bedeutung: Einzelne Zysten bedürfen keiner weiteren Kontrolle. Einschränkung: Symptome und Menopausenstatus waren u. a. nicht bekannt.

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