CED-Diagnostik: Laborparameter im Test

Im Vergleich zu Biomarkern des Blutes hat fäkales Calprotectin bei Kindern mit Verdacht auf eine chronisch-entzündliche Darmerkrankung einen größeren diagnostischen Zusatznutzen. Blutparameter und Calprotectin werden routinemäßig für die Diagnostik chronisch-entzündlicher Darmerkrankungen bei Kindern genutzt. Bisher war aber nicht ganz klar, welchen zusätzlichen Nutzen die Marker über Krankheitszeichen und Symptome hinaus bei Patienten in der Kinderklinik haben. Ärzte um die Pädiaterin und Epidemiologin Dr. Gea A. Holtman von der Universitätsklinik Groningen haben deshalb bis zum Herbst 2016 publizierte Studien mit Blick auf die diagnostische Genauigkeit von Blutparametern und fäkalem Calprotectin ausgewertet. Sie nutzten dazu die IPD-Metaanalyse (Individual Patient Data). Diese Form der systemischen Analyse gilt derzeit als bestes statistisches Untersuchungsinstrument und als Goldstandard für systematische Analysen von Studiendaten. Statt sich für die Auswertung auf die Zusammenfassungen von Studienautoren zu verlassen, greifen die Epidemiologen hier auf die ursprünglichen Patientendaten zurück und erhöhen dadurch die Verlässlichkeit der Ergebnisse. Für ihre Studie haben Holtman und ihre Kollegen die Befunde von 1200 Kindern und Heranwachsenden bis zum Alter von 18 Jahren aus acht Studien detailliert ausgewertet. Die Diagnose der Darmerkrankung basierte auf den Ergebnissen histologischer Untersuchungen des per Endoskopie gewonnenen Bioptats. Die Wissenschaftler bestimmten den zusätzlichen diagnostischen Nutzen der Blutmarker C-reaktives Protein, Erythrozytensedimentationsrate, Thrombozytenzahl, Albumin und Hämoglobin sowie des fäkalen Calprotectins bei symptomatischen Patienten. In den Modellrechnungen wurde jeweils einer der Parameter zusätzlich zu den Symptomen getestet. Als Kennzahl diente den Wissenschaftlern die AUC (Area Under the Curve): Je weiter sich in der Grafik die Kurve von der Diagonalen weg biegt, umso besser ist das getestete Diagnoseverfahren. Wie Holtman und ihre Kollegen berichten, entpuppte sich fäkales Calprotectin als der Marker, der das diagnostische Potential der Symptome am stärksten verbesserte. Das spiegelt sich in der gepoolten AUC-Differenz zwischen dem Ausgangswert und dem Wert nach Addition jeweils eines Markers wider. Diese AUC-Differenz war für den besten Marker Calprotectin mit 0,26 (95%-Konfidenzintervall zwischen 0,21 und 0,31) am größten. Der zweitbeste Parameter war den Berechnungen zufolge die Erythrozytensedimentationsrate mit einem Differenzwert von 0,16 (95%-Konfidenzintervall zwischen 0,11 und 0,21). Aus den Berechnungen geht zudem hervor, dass sich der Anteil der Patienten ohne entzündliche Darmerkrankung, die durch Verwendung des Calprotectins korrekt als Niedrigrisikopatienten eingestuft wurden, von 33% auf 91% erhöhte. Und im Gegenzug sank der Anteil der Patienten, die fälschlicherweise als Patienten mit einem niedrigen Risiko für eine chronisch-entzündliche Erkrankung eingeschätzt wurden, von 16% auf 9%. Schließlich verringerte sich der Prozentsatz der Kinder und Heranwachsenden mit einem intermediären Erkrankungsrisiko von 55% auf 6%. Außerdem stieg der anteil der Hochrisikopatienten von 74% auf 95% an.

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