19.04.2024 | Plötzlicher Herztod | Schwerpunkt
Digitale Präzisionsmedizin in der Rhythmologie
Risikoprädiktion für Rezidive, plötzlichen Herztod und Outcome
verfasst von:
Dr. med. Ann-Kathrin Rahm, Prof. Dr. med. Patrick Lugenbiel
Erschienen in:
Herzschrittmachertherapie + Elektrophysiologie
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Zusammenfassung
Die digitale Präzisionsmedizin gewinnt in der Rhythmologie, insbesondere bei der Behandlung von Herzrhythmusstörungen, zunehmend an Bedeutung. Dieser Trend wird durch die fortschreitende Digitalisierung im Gesundheitswesen sowie die Verfügbarkeit großer Datenmengen aus verschiedenen Quellen wie Elektrokardiogrammen (EKG), Implantaten wie Herzschrittmachern und implantierbaren Kardioverter-Defibrillatoren (ICD) sowie Wearables wie Smartwatches und Fitness-Trackern vorangetrieben. Durch die Analyse dieser Daten können Ärzte präzisere und individuellere Diagnosen und Behandlungsstrategien für Patienten mit Herzrhythmusstörungen entwickeln. Zum Beispiel können subtile Veränderungen im EKG erkannt werden, die auf potenziell gefährliche Arrhythmien hindeuten. Genetische Analysen und daraus resultierende große Datenmengen spielen eine zunehmend größere Rolle, insbesondere bei hereditären Ionenkanalerkrankungen wie dem Long-QT-Syndrom (LQTS) und dem Brugada-Syndrom (BrS), aber auch bei primärem Vorhofflimmern (VHF). Die Präzisionsmedizin ermöglicht es, individuelle Therapieansätze zu entwickeln, die auf den spezifischen Bedürfnissen und Risikofaktoren jedes Patienten basieren. Dies kann dazu beitragen, Screening-Strategien zu verbessern, unerwünschte Ereignisse zu reduzieren und letztendlich die Lebensqualität der Patienten zu steigern. Technologische Entwicklungen wie Big Data, künstliche Intelligenz, Machine Learning und Predictive Analytics spielen eine wichtige Rolle bei der Risikoprädiktion von Arrhythmien und plötzlichem Herztod. Diese Konzepte ermöglichen präzisere und individualisiertere Vorhersagen und unterstützen Ärzte bei der Behandlung und Überwachung ihrer Patienten.