Musik lindert Schmerzen bei Verbandswechsel

Der erste Verbandswechsel nach einer Op. kann ziemlich schmerzen. Mit einem guten Song auf dem Ohr tut es jedoch nur halb so weh. Hinweis: Das Wichtigste in Kürze zu dieser Studie finden Sie am Ende des Artikels. Inzwischen gibt es einige Studien, nach denen Musik die postoperativen Schmerzen deutlich lindert. Ärzte aus Brasilien konnten dies nun auch für den häufig sehr schmerzhaften ersten Verbandswechsel nach einer Operation aufgrund einer Tibiaschaftfraktur nachweisen. Hörten die Patienten vor und während des Wechsels ihre Lieblingsmusik, waren die Schmerzen nur halb so schlimm. An der Studie nahmen 70 Patienten teil, fast ausschließlich junge Männer, die das Schienbein nach einem Motorradunfall gebrochen hatten. Bei allen hatten die Chirurgen unter Spinalanästhesie operiert, alle bekamen anschließend die übliche postchirurgische Analgesie mit Metamizol, Tramadol und Ketoprofen, alle erhielten zudem einen MP3-Player mit Kopfhörer. Diesen sollten sie eine Viertelstunde vor dem ersten Verbandswechsel aufziehen und während des Wechsels, der ebenfalls rund 15 Minuten dauerte, aufbehalten. Weniger statt mehr Schmerzen Nur die Hälfte hatte jedoch Musik auf dem Gerät, die übrigen nicht. Diese mussten die Kopfhörer nur tragen, damit die untersuchenden Ärzte nicht wussten, wer Musik zu hören bekam und wer nicht. Sämtliche Teilnehmer wurden nach dem Zufallsprinzip der Musik- und Kontrollgruppe zugeordnet. Die Patienten in der Musikgruppe durfte die Musik selbst wählen, die meisten entschieden sich für beliebte brasilianische Stilrichtungen wie Forró, Axé, Pagode und Sertanejo, berichten die Ärzte um Dr. Maria Cristina Leite Ferraz vom Instituto Federal de Educacao Ciencia e Tecnologia in São Cristóvão. 15 Minuten vor dem Verbandswechsel hatte etwas mehr als die Hälfte in jeder Gruppe moderate bis starke Schmerzen, definiert als 4 oder mehr Punkte auf einer numerischen Analogskala von 0 bis zu 10 Punkten. In der Musikgruppe hatten etwas mehr Teilnehmer gar keine Schmerzen (9 versus 7) und etwas weniger starke Schmerzen (4 versus 8) als in der Kontrollgruppe, die Differenzen waren jedoch nicht signifikant. Nach dem Verbandswechsel gaben immerhin 12 Patienten in der Musikgruppe, aber nur einer in der Kontrollgruppe an, keine Schmerzen zu spüren. Dafür hatten 14 Patienten in der Kontrollgruppe starke Schmerzen, keiner jedoch in der Gruppe mit Musik. Moderate bis starke Schmerzen nannten 77% in der Kontroll-, aber nur 20% in der Musikgruppe – eine hochsignifikante Differenz. Im Schnitt erreichte der Wert auf der numerischen Analogskala vor dem Verbandwechsel 3,4 Punkte in der Musikgruppe, danach war er auf 2,4 Punkte gefallen. Im Gegensatz dazu stieg der Wert in der Kontrollgruppe von 4,7 auf 5,8 Punkte. Nach dem Verbandswechsel waren die Schmerzen in der Musikgruppe also weniger als halb so stark wie in der Kontrollgruppe. Die Ärzte aus São Cristóvão sehen im Musikhören eine gute Ergänzung zur Analgetikatherapie. Sie vermuten, dass Musik die Patienten von den Schmerzen ablenkt, die Stimmung bessert und Stress reduziert. Das Wichtigste in Kürze Frage: Wie wirkt sich Musikhören auf die Schmerzen nach dem ersten Verbandswechsel im Anschluss an eine Tibiaschaftfraktur-Operation aus? Antwort: In einer kleinen Studie nahmen die Schmerzen mit Musik ab, ohne jedoch zu. Bedeutung: Musikhören könnte sich zur multimodalen Therapie bei postoperativen Schmerzen eignen. Einschränkung: Wenige Teilnehmer, etwas unterschiedliche Ausgangsschmerzen, möglicherweise durch Nocebo-Effekt in der Kontrollgruppe.

Springer Medizin

Musik lindert Schmerzen bei Verbandswechsel

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