Erschienen in:
01.05.2014 | Medizinrecht
Postoperatives Kompartmentsyndrom
Komplikation mit zunehmender forensischer Bedeutung in der operativen Gynäkologie
verfasst von:
PD Dr. M.C. Fleisch, E. Bauer, N. Koch, H.G. Bender
Erschienen in:
Die Gynäkologie
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Ausgabe 5/2014
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Zusammenfassung
Lagerungsbedingte Schäden sind eine mögliche Komplikation nach gynäkologischen Operationen. Eine besonders schwerwiegende, wenn auch seltene Form ist das akute Kompartmentsyndrom (KS) der unteren Extremität. Die rasche Diagnosestellung ist die Voraussetzung, um schwere Folgen abzuwehren. Die einzige Therapie eines manifesten KS besteht in der chirurgischen Spaltung der Muskellogen. In Anbetracht der Häufung von KS-Fällen aus der Gynäkologie bei der Gutachterkommission der Ärztekammer Nordrhein und einer ebenfalls zunehmenden Zahl an publizierten Fallberichten wurde zwecks Schätzung der tatsächlichen Inzidenz im Bereich der Ärztekammer Nordrhein eine Umfrage mithilfe eines Fragebogens durchgeführt. Auf Basis dieser Umfrage wurde eine Inzidenz zwischen 0,067 und 0,28 % nach Eingriffen in Steinschnittlage und Operationsdauer über 3 h errechnet. Bei dieser Umfrage wurde auch deutlich, dass lediglich 25 % der an der Umfrage teilnehmenden Kliniken ihre Patienten explizit über das Risiko eines KS bei Eingriffen, die länger als 3 h dauern, aufklären. Die Aufklärung und die präzise Dokumentation der Lagerung sowie ggf. deren intraoperative Überprüfung sind aus forensischen Aspekten zukünftig zu fordern.