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Erschienen in: medizinische genetik 3/2016

15.09.2016 | Präimplantationsdiagnostik | Schwerpunktthema: PID

Fünf Jahre PID-Gesetz

Die Präimplantationsdiagnostik in Deutschland aus rechtlicher Sicht

verfasst von: Dr. Thomas Wostry

Erschienen in: medizinische genetik | Ausgabe 3/2016

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Zusammenfassung

Dieser Beitrag stellt vor dem Hintergrund der fast fünf Jahre bestehenden gesetzlichen Regelungen zur PID die Entwicklung einschlägiger Vorschriften zu ihrer Umsetzung dar und erörtert in diesem Zusammenhang einige aktuelle Fragestellungen. Thematisiert werden insbesondere die Entwicklung der PID-Verordnung und die Regelungen über die Zulassung von PID-Zentren. Der Beitrag gelangt zu dem Ergebnis, dass die Umsetzung der bundesrechtlichen Regelungen im Ergebnis durch die Schaffung von Übergangszeiträumen nicht als durchweg geglückt anzusehen ist und die entsprechenden Vorschriften inhaltlich nur bedingt überzeugen können.
Fußnoten
1
Der Berichtszeitraum gemäß § 3a Abs. 6 ESchG beläuft sich auf vier Jahre, sodass erste Erkenntnisse über die Anwendung der PID bereits erfasst werden konnten.
 
2
Der Gesetzentwurf der Abgeordneten Göring-Eckhardt et. al. [7] enthielt ein vollständiges Verbot der PID, der Gesetzentwurf der Abgeordneten Röspel et. al. [8] sah die Zulässigkeit der PID nur zur Feststellung solcher schwerwiegenden Schäden vor, die zu einer Fehl- oder Totgeburt bzw. noch vor Ende des ersten Lebensjahres zum Tode des Kindes führen.
 
3
Nach § 2 Nr. 3 PID-Verordnung erfasst der Zellbegriff Stammzellen, die (a) einem in vitro erzeugten Embryo entnommen worden sind und die Fähigkeit besitzen, sich in entsprechender Umgebung selbst durch Zellteilung zu vermehren, und (b) sich selbst oder deren Tochterzellen sich unter geeigneten Bedingungen zu Zellen unterschiedlicher Spezialisierung, jedoch nicht zu einem Individuum zu entwickeln vermögen.
 
Literatur
1.
Zurück zum Zitat BGBl. I S. 2228. Gemäß Art. 82 Abs. 2 Satz 2 GG in Kraft getreten am 08.12.2011 BGBl. I S. 2228. Gemäß Art. 82 Abs. 2 Satz 2 GG in Kraft getreten am 08.12.2011
2.
Zurück zum Zitat Frister H (2014) Der lange Weg zur Regelung der Präimplantationsdiagnostik. In: Dekan der Jur. Fakultät der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf (Hrsg.), Wissenschaftsrecht und Wissenschaftspraxis, Freundesgabe f. Prof. Ulf Pallme König, S 115–133 Frister H (2014) Der lange Weg zur Regelung der Präimplantationsdiagnostik. In: Dekan der Jur. Fakultät der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf (Hrsg.), Wissenschaftsrecht und Wissenschaftspraxis, Freundesgabe f. Prof. Ulf Pallme König, S 115–133
3.
Zurück zum Zitat Taupitz J (2014) Kommentierung des § 3a ESchG. In: Günther H-L, Taupitz J, Kaiser P (Hrsg.), Embryonenschutzgesetz, Kohlhammer, Stuttgart, 2. Aufl. Taupitz J (2014) Kommentierung des § 3a ESchG. In: Günther H-L, Taupitz J, Kaiser P (Hrsg.), Embryonenschutzgesetz, Kohlhammer, Stuttgart, 2. Aufl.
4.
Zurück zum Zitat Frister H (2013) Notwendige Korrekturen beim „Embryonenschutz“. in: AG Medizinrecht im DAV/Institut für Rechtsfragen der Medizin Düsseldorf (Hrsg.), Aktuelle Entwicklungen im Medizinstrafrecht, S 81–98 Frister H (2013) Notwendige Korrekturen beim „Embryonenschutz“. in: AG Medizinrecht im DAV/Institut für Rechtsfragen der Medizin Düsseldorf (Hrsg.), Aktuelle Entwicklungen im Medizinstrafrecht, S 81–98
5.
Zurück zum Zitat BGH (2010) Urteil vom 6. Juli 2010 – 5 StR 386/09, Neue Juristische Wochenschrift 2010, S 2672–2677 BGH (2010) Urteil vom 6. Juli 2010 – 5 StR 386/09, Neue Juristische Wochenschrift 2010, S 2672–2677
6.
Zurück zum Zitat Frister H (2014) Zum Anwendungsbereich des § 3a ESchG. In: Dencker F, Galke G, Voßkuhle A (Hrsg) Festschrift für Klaus Tolksdorf. Zum 65. Geburtstag. Heymanns, Köln, S 223–233 Frister H (2014) Zum Anwendungsbereich des § 3a ESchG. In: Dencker F, Galke G, Voßkuhle A (Hrsg) Festschrift für Klaus Tolksdorf. Zum 65. Geburtstag. Heymanns, Köln, S 223–233
7.
Zurück zum Zitat Gesetzentwurf der Abgeordneten Göring-Eckhardt et al. BT-Drs. 17/5450 Gesetzentwurf der Abgeordneten Göring-Eckhardt et al. BT-Drs. 17/5450
8.
Zurück zum Zitat Gesetzentwurf der Abgeordneten Röspel et al. BT-Drs. 17/5452 Gesetzentwurf der Abgeordneten Röspel et al. BT-Drs. 17/5452
9.
Zurück zum Zitat Frister H, Lehmann M (2012) Die gesetzliche Regelung der Präimplantationsdiagnostik. Juristenzeitung 13:659–667CrossRef Frister H, Lehmann M (2012) Die gesetzliche Regelung der Präimplantationsdiagnostik. Juristenzeitung 13:659–667CrossRef
10.
Zurück zum Zitat Empfehlung des Gesundheitsausschusses: BT-Drs. 17/6400 Empfehlung des Gesundheitsausschusses: BT-Drs. 17/6400
11.
Zurück zum Zitat Flach G, Hintze P et al. BT-Drs. 17/5451 Flach G, Hintze P et al. BT-Drs. 17/5451
12.
Zurück zum Zitat Bundesregierung (2013) Verordnung der Bundesregierung zur Regelung der Präimplantationsdiagnostik v. 21.02.2013, BGBl. I S 323 Bundesregierung (2013) Verordnung der Bundesregierung zur Regelung der Präimplantationsdiagnostik v. 21.02.2013, BGBl. I S 323
13.
Zurück zum Zitat Frommel M (2013) Die Neuregelung der Präimplantationsdiagnostik durch § 3a Embryonenschutzgesetz, Juristenzeitung 68:488–495 Frommel M (2013) Die Neuregelung der Präimplantationsdiagnostik durch § 3a Embryonenschutzgesetz, Juristenzeitung 68:488–495
14.
Zurück zum Zitat Bundesregierung (2014) Antworten der Bundesregierung vom 03.03.2014, BT-Drs. 18/729, S 73 Bundesregierung (2014) Antworten der Bundesregierung vom 03.03.2014, BT-Drs. 18/729, S 73
15.
Zurück zum Zitat VGH München (2015) Beschluss vom 27. Okt. 2015 – 20 CS 15.1904, medstra 2016(3):187–188 VGH München (2015) Beschluss vom 27. Okt. 2015 – 20 CS 15.1904, medstra 2016(3):187–188
16.
Zurück zum Zitat Hehr A, Frister H, Fondel S, Krauß S, Zuehlke C, Hellenbroich Y, Hehr U, Gillessen-Kaesbach G (2014) Präimplantationsdiagnostik. Medizinische Genet 2014(4):417–426 Hehr A, Frister H, Fondel S, Krauß S, Zuehlke C, Hellenbroich Y, Hehr U, Gillessen-Kaesbach G (2014) Präimplantationsdiagnostik. Medizinische Genet 2014(4):417–426
17.
Zurück zum Zitat Empfehlungen der Ausschüsse zur PID-Verordnung, BR-Drs. 717/1/12 Empfehlungen der Ausschüsse zur PID-Verordnung, BR-Drs. 717/1/12
18.
Zurück zum Zitat Abkommen zwischen den Ländern Brandenburg, Bremen, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen und Schleswig-Holstein über die gemeinsame Einrichtung einer Ethikkommission für Präimplantationsdiagnostik bei der Ärztekammer Hamburg, Bürgerschaft d. freien u. Hansestadt Hamburg-Drs. 20/10197, S. 3 ff Abkommen zwischen den Ländern Brandenburg, Bremen, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen und Schleswig-Holstein über die gemeinsame Einrichtung einer Ethikkommission für Präimplantationsdiagnostik bei der Ärztekammer Hamburg, Bürgerschaft d. freien u. Hansestadt Hamburg-Drs. 20/10197, S. 3 ff
19.
Zurück zum Zitat Staatsvertrag über die gemeinsame Errichtung einer Ethikkommission für Präimplantationsdiagnostik bei der Landesärztekammer Baden-Württemberg der Länder Baden-Württemberg, Hessen, Rheinland-Pfalz, Saarland, Sachsen, Thüringen, GBl. v. 30.12.2014, S 823 ff Staatsvertrag über die gemeinsame Errichtung einer Ethikkommission für Präimplantationsdiagnostik bei der Landesärztekammer Baden-Württemberg der Länder Baden-Württemberg, Hessen, Rheinland-Pfalz, Saarland, Sachsen, Thüringen, GBl. v. 30.12.2014, S 823 ff
20.
Zurück zum Zitat Innerhalb dieser Gruppe erließen einige Länder eigenständige Gesetze (Gesetz zur Ausführung der Präimplantationsdiagnostikverordnung v. 17. Dez. 2014 [Bayern], GVBl S. 542; Präimplantationsdiagnostikgesetz NRW v. 04.07.2014, GV. NRW Nr. 20 S. 375), andere ergänzten bestehende Regelwerke (Gesundheitsdienstgesetz Sachsen-Anhalt; Ethik-Kommissionsgesetz Berlin). Auch die Zuständigkeit für die Zulassung von PID-Zentren ist in den Ländern unterschiedlich geregelt: Bspw. ist in NRW die Ärztekammer Westfalen-Lippe für die Zulassung von Zentren zur Durchführung der PID zuständig (§ 2 Abs. 1 Satz 1 PIDG NW), während die Zulassung entsprechender Zentren in Berlin zu den Ordnungsaufgaben des Landesamtes für Gesundheit und Soziales Berlin gehört (Nr. 32 ASOG Bln) Innerhalb dieser Gruppe erließen einige Länder eigenständige Gesetze (Gesetz zur Ausführung der Präimplantationsdiagnostikverordnung v. 17. Dez. 2014 [Bayern], GVBl S. 542; Präimplantationsdiagnostikgesetz NRW v. 04.07.2014, GV. NRW Nr. 20 S. 375), andere ergänzten bestehende Regelwerke (Gesundheitsdienstgesetz Sachsen-Anhalt; Ethik-Kommissionsgesetz Berlin). Auch die Zuständigkeit für die Zulassung von PID-Zentren ist in den Ländern unterschiedlich geregelt: Bspw. ist in NRW die Ärztekammer Westfalen-Lippe für die Zulassung von Zentren zur Durchführung der PID zuständig (§ 2 Abs. 1 Satz 1 PIDG NW), während die Zulassung entsprechender Zentren in Berlin zu den Ordnungsaufgaben des Landesamtes für Gesundheit und Soziales Berlin gehört (Nr. 32 ASOG Bln)
21.
Zurück zum Zitat Kreß H (2016) Gesetz zur Regelung der Präimplantationsdiagnostik, Ernüchterung und Korrekturbedarf nach fünf Jahren. Gynäkologische Endokrinologie 2016(14):131–134CrossRef Kreß H (2016) Gesetz zur Regelung der Präimplantationsdiagnostik, Ernüchterung und Korrekturbedarf nach fünf Jahren. Gynäkologische Endokrinologie 2016(14):131–134CrossRef
22.
Zurück zum Zitat Ende 2013 wurden nach Auskunft der Bundesregierung auf eine Anfrage aus den Reihen der Fraktion DIE LINKE insgesamt zehn Anträge auf Zulassung von PID-Zentren gestellt, BT-Drs. 18/138, S 47. Zum 01.09.2015 waren nach Angaben der Unterrichtung durch die Bundesregierung insgesamt acht Zentren zugelassen, BT-Drs. 18/7020, S 2 Ende 2013 wurden nach Auskunft der Bundesregierung auf eine Anfrage aus den Reihen der Fraktion DIE LINKE insgesamt zehn Anträge auf Zulassung von PID-Zentren gestellt, BT-Drs. 18/138, S 47. Zum 01.09.2015 waren nach Angaben der Unterrichtung durch die Bundesregierung insgesamt acht Zentren zugelassen, BT-Drs. 18/7020, S 2
23.
Zurück zum Zitat Begründung zur PID-Verordnung, BR-Drs. 717/12 Begründung zur PID-Verordnung, BR-Drs. 717/12
24.
Zurück zum Zitat Hübner M, Pühler W (2011) Die neuen Regelungen zur Präimplantationsdiagnostik – wesentliche Fragen bleiben offen. Medizinrecht 2011(29):789–796CrossRef Hübner M, Pühler W (2011) Die neuen Regelungen zur Präimplantationsdiagnostik – wesentliche Fragen bleiben offen. Medizinrecht 2011(29):789–796CrossRef
25.
Zurück zum Zitat Entwurf eines Gesetzes über die neunzehnte Anpassung der Leistungen nach dem Bundesversorgungsgesetz sowie zur Änderung weiterer sozialrechtlicher Vorschriften, BT-Drs. 11/6760 Entwurf eines Gesetzes über die neunzehnte Anpassung der Leistungen nach dem Bundesversorgungsgesetz sowie zur Änderung weiterer sozialrechtlicher Vorschriften, BT-Drs. 11/6760
26.
Zurück zum Zitat Gesetzentwurf der Landesregierung NRW, LT-Drs. 16/5546 Gesetzentwurf der Landesregierung NRW, LT-Drs. 16/5546
27.
Zurück zum Zitat Erster Bericht der Bundesregierung über die Erfahrungen mit der Präimplantationsdiagnostik, BT-Drs. 18/7020 Erster Bericht der Bundesregierung über die Erfahrungen mit der Präimplantationsdiagnostik, BT-Drs. 18/7020
28.
Zurück zum Zitat BT-Drs. 17/5451, S 3 und 17/5452, S 2, jeweils zum Unterpunkt „Kosten“ BT-Drs. 17/5451, S 3 und 17/5452, S 2, jeweils zum Unterpunkt „Kosten“
29.
Zurück zum Zitat BSG, Urteil vom 18. Nov. 2014 – B 1 KR 19/13 R, GesundheitsRecht 6/2015, S 358–363 BSG, Urteil vom 18. Nov. 2014 – B 1 KR 19/13 R, GesundheitsRecht 6/2015, S 358–363
30.
Zurück zum Zitat BSG, Urteil vom 12.09.2015− B 1 KR 15/14 R, Neue Zeitschrift f Sozialrecht 24/2015: S 944–946 BSG, Urteil vom 12.09.2015− B 1 KR 15/14 R, Neue Zeitschrift f Sozialrecht 24/2015: S 944–946
Metadaten
Titel
Fünf Jahre PID-Gesetz
Die Präimplantationsdiagnostik in Deutschland aus rechtlicher Sicht
verfasst von
Dr. Thomas Wostry
Publikationsdatum
15.09.2016
Verlag
Springer Medizin
Erschienen in
medizinische genetik / Ausgabe 3/2016
Print ISSN: 0936-5931
Elektronische ISSN: 1863-5490
DOI
https://doi.org/10.1007/s11825-016-0095-1

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