28.01.2021 | Typ-2-Diabetes | Leitthema
Inflammation: zwischen Adipositas, Diabetes und Sport
Erschienen in: Die Diabetologie | Ausgabe 2/2021
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Adipositas gehört zu den größten Herausforderungen im Gesundheitssystem, da ihre Prävalenz weltweit kontinuierlich steigt und sie das Risiko für Typ-2-Diabetes, kardiovaskuläre, metabolische, spezielle maligne, muskuloskelettale, neurodegenerative, pulmonale, psychische und andere Erkrankungen deutlich erhöht.
Zu den Mechanismen, über die Adipositas zu diesen Folgekrankheiten beiträgt, zählt eine Aktivierung proinflammatorischer Signalwege. Infolge einer dauerhaft positiven Energiebilanz kommt es zur Überlastung der physiologischen Energiespeicher in subkutanen Fettdepots und vermehrter ektoper und viszeraler Fetteinlagerung. Der dadurch initiierte metabolische Stress im Fettgewebe löst eine lokale Entzündung aus, auch als Metaflammation bezeichnet. Eine vermehrte Infiltration des viszeralen Fettgewebes durch Zellen des Immunsystems führt zu veränderten Signalen aus diesem Gewebe (z. B. Zytokine, Adipokine, Metaboliten), die an Zielstrukturen, wie Leber, Muskulatur, Gefäßsystem, Hirn und anderen, zu Organschäden beitragen und eine niedriggradige, systemische Inflammation unterhalten können.
Regelmäßige körperliche Aktivität gehört zur Basistherapie der Adipositas und des Typ-2-Diabetes, weil sie zu einer Verbesserung der Insulinsensitivität und zur Reduktion der viszeralen Fettmasse beiträgt. Sport und gezielte Steigerung der Bewegung können die inflammatorische Aktivierung sowie den metabolischen Stress des Fettgewebes reduzieren und wirken sich über diesen Mechanismus auch antientzündlich auf den Organismus auf. Daneben beeinflusst körperliche Aktivität die bei Adipositas und Typ-2-Diabetes häufig aktivierte humorale und zelluläre Immunantwort auch direkt. Die Entstehung von Metaflammation und deren Beeinflussung durch regelmäßigen Sport werden im vorliegenden Beitrag diskutiert.
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