Erschienen in:
01.11.2014 | Leitthema
Proteinaddukte und Merkaptursäuren sind analoge Langzeit- und Kurzzeitparameter
verfasst von:
Prof. Dr. T. Göen
Erschienen in:
Zentralblatt für Arbeitsmedizin, Arbeitsschutz und Ergonomie
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Ausgabe 6/2014
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Zusammenfassung
Zahlreiche Gefahrstoffe oder Gefahrstoffmetabolite reagieren mit körpereigenen Molekülen und bilden sog. Addukte bzw. Konjugate. Diese werden entweder über die Harnwege ausgeschieden oder können sich in bestimmten Blutzellen akkumulieren und stellen somit häufig wertvolle Biomonitoringparameter dar.
Besonders prominente Reaktionen sind die Anbindung an Glutathion (GSH) und der nachfolgende Abbau zu den entsprechenden N-Acetylcystein-Konjugaten, sog. Merkaptursäuren, welche mit dem Urin ausgeschieden werden. Vergleichbare Substitutions- bzw. Additionsreaktionen können auch an nukleophilen Reaktionsstellen in Proteinen wie z. B. den Globinketten des Hämoglobins erfolgen. Dabei hat sich in den letzten 2 Jahrzehnten aus verschiedenen Gründen die Bestimmung der Addukte am N-terminalen Valin dieser Proteine für das Biomonitoring etabliert.
Auch wenn Merkaptursäuren und Hämoglobinaddukte durch vergleichbare (bio-)chemische Reaktionen und damit analog gebildet werden, unterscheiden sich die beiden Parameter mit Blick auf die Bildungs- und Eliminationskinetik erheblich und dienen somit entweder als Kurzzeit- oder als Langzeitbiomarker.