Erschienen in:
21.06.2023 | Pseudarthrosen | Leitthema
High-risk-Stressfrakturen beim Leistungssportler
verfasst von:
Prof. Dr. med. Heinz Lohrer
Erschienen in:
Die Unfallchirurgie
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Ausgabe 11/2023
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Zusammenfassung
Knochenstressverletzungen sind chronische Überlastungsreaktionen des Knochens, die durch belastungsabhängig auftretende, fokal empfundene Schmerzen und punktuelle Druckdolenz am Ort der Verletzung gekennzeichnet sind. Der strukturell normale Knochen ermüdet aufgrund repetitiver submaximaler Belastungen oder/und nichtadäquater Regeneration. Bestimmte Belastungsfrakturen des Oberschenkelhalses (Zugseite), der Kniescheibe, der vorderen Tibiakante, des Innenknöchels, des Talus, des Os naviculare pedis, des proximalen 5. Mittelfußknochens und der Sesambeine unter dem Metatarsale-I-Köpfchen neigen zu Komplikationen (komplette Fraktur, verzögerte Heilung, Pseudarthrose, Dislokation, Arthrose). Diese Verletzungen werden als Hochrisiko (High-risk)-Stressfrakturen bezeichnet. Bei Verdacht auf eine High-risk-Stressfraktur müssen die Diagnostik und Therapie „aggressiv“ erfolgen. Vollständige Ruhigstellung ohne Belastung oder Operation müssen individuell in Betracht gezogen werden. Die Ergebnisse sowohl der konservativen als auch der operativen Behandlung werden im Vergleich zu Low-risk-Stressverletzungen als weniger gut beschrieben.