Erschienen in:
13.12.2019 | Psychoonkologie | Außer der Reihe
Psychoonkologischer Versorgungsbedarf in Krebszentren
verfasst von:
Prof. Dr. Anja Mehnert-Theuerkauf, Hermann Faller, Peter Herschbach, Klaus Hönig, Beate Hornemann, Andrea Petermann-Meyer, Tanja Zimmermann, Vorstand der Arbeitsgemeinschaft Psychoonkologie (PSO) der Deutschen Krebsgesellschaft (DKG), Beirat der Arbeitsgemeinschaft Psychoonkologie (PSO) der Deutschen Krebsgesellschaft (DKG)
Erschienen in:
Die Onkologie
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Ausgabe 2/2020
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Zusammenfassung
Hintergrund
Die psychosozialen Konsequenzen einer Krebserkrankung sind gut erforscht und zeigen im kurz- wie längerfristigen Krankheitsverlauf ein erhebliches Belastungsausmaß der Betroffenen. Psychoonkologische Interventionen helfen Erkrankten und ihren Angehörigen, mit diesen Belastungen umzugehen. Sie reduzieren signifikant psychische Belastungen und verbessern die Lebensqualität.
Ziel
Mit Blick auf eine bedarfsgerechte psychoonkologische Versorgung hat ein Expertengremium erstmals für Deutschland einen Bedarfsalgorithmus Psychoonkologie für den stationären psychoonkologischen Dienst erstellt.
Methoden
Der Versorgungsalgorithmus berücksichtigt (i) die evidenzbasierte Schätzung der psychischen Komorbidität (objektiver Bedarf) sowie der subjektiven Belastung und Unterstützungsbedürfnisse (subjektive Bedürfnisse) der an Krebs Erkrankten, basierend auf der aktuellen wissenschaftlichen Studienlage, und (ii) die evidenz- und konsensbasierte Aufgaben- und Zeitabschätzung eines psychoonkologischen Dienstes, unterteilt in direkte und indirekte Patientenversorgung sowie allgemeine Versorgungsaufgaben.
Ergebnisse
Basierend auf dem Versorgungsalgorithmus ist davon auszugehen, dass eine Vollzeitkraft in der Gruppe der psychisch hoch belasteten an Krebs Erkrankten (alle Tumorentitäten außer Prostata- und Hautkrebs), 300 Personen pro Jahr versorgen kann, wohingegen in der Gruppe der moderat belasteten an Krebs Erkrankten, d. h. Prostata- und Hautkrebspatienten, eine Versorgung von 500 Personen durch eine Vollzeitkraft möglich ist.
Schlussfolgerung
Der psychoonkologische Versorgungsalgorithmus trägt zur Sicherstellung einer bedarfsgerechten psychoonkologischen Versorgung bei, die sowohl als Handlungsziel im Nationalen Krebsplan des Bundesministeriums für Gesundheit als auch in der S3-Leitlinie Psychoonkologie beschlossen wurde.