Erschienen in:
01.06.2006 | Originalien
Psychosoziale Aspekte der interstitiellen Zystitis
Haben biographische Faktoren einen relevanten Einfluss auf das Krankheitsgeschehen?
verfasst von:
Dr. M. Oemler, R. Grabhorn, W. Vahlensieck, D. Jonas, R. Bickeböller
Erschienen in:
Die Urologie
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Ausgabe 6/2006
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Zusammenfassung
Hintergrund
Die Arbeit beschäftigt sich mit der Frage, inwieweit psychosoziale Belastungsfaktoren Einfluss auf das Krankheitsgeschehen der interstitiellen Zystitis (IC) haben.
Methode
Als Testinstrumente wurden die MSBA (Mainzer strukturierte biographische Anamnese) und der BSI-Fragebogen (brief symptom inventory) verwendet. Es erfolgte eine deskriptive Auswertung der Daten. An der Studie nahmen 30 Patienten teil, deren Symptomatik und Befunde die aktuellen IC-Diagnosekriterien erfüllen.
Ergebnisse
Es zeigte sich ein erhöhtes Vorkommen wichtiger Kindheitsbelastungsfaktoren. Dazu zählen eine schlechte emotionale Bindung zu den Eltern, eine chronische Erkrankung eines Elternteils und körperliche Misshandlung. Der Gesamtscore der Kindheitsbelastungen lag bei den IC-Patienten höher als die publizierten Durchschnittswerte für Stichproben gesunder Probanden. Die aktuelle Sozialanamnese zeigte kein gehäuftes Vorkommen relevanter psychosozialer Belastungen. Die Lebensqualität ist durch die Krankheitssymptomatik stark eingeschränkt. Im BSI-Fragebogen ergaben sich insbesondere erhöhte Werte für Somatisierung, Ängstlichkeit und phobische Angst.
Schlussfolgerung
Die Ergebnisse der Studie sprechen für eine psychosomatische Beteiligung in der wahrscheinlich multifaktoriellen Genese der IC.