13.03.2024 | Psychotherapie | Leitthema
Nichtansprechen auf Psychotherapie: Konzepte, Problemstellungen, Zuweisungsoptionen
verfasst von:
Prof. Dr. Jürgen Hoyer, Jens Plag
Erschienen in:
Der Nervenarzt
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Zusammenfassung
Ziel der Arbeit
In dieser Arbeit sichten wir die Literatur zum Phänomen, dass manche Patientinnen und Patienten nach einer fachgerecht durchgeführten Psychotherapie keine Besserung erreichen. Neben einer Begriffsklärung und Fragen zur operationalen Definition fassen wir die theoretischen Erklärungen und empirischen Studien zusammen und schlagen geeignete Studiendesigns und Behandlungsoptionen vor.
Methoden
Literaturrecherche mittels PubMed und Web of Science.
Ergebnisse
Statt des international gebräuchlichen, medizinisch geprägten Begriffs „Therapieresistenz“ erscheint in der Psychotherapie der rein deskriptive Begriff „(wiederholtes) Nichtansprechen auf Psychotherapie“ angemessener. Die Thematik ist in der Psychotherapie deutlich weniger stark im Fokus als in der Pharmakotherapie. Kontrollierte Switching-Studien mit dem Wechsel von Pharmako- zu Psychotherapie sind selten, solche mit dem Wechsel von einer Psychotherapieform zu anderen nahezu nonexistent. Aufbauend auf klinischen Überlegungen und Konsenspunkten schlagen wir transdiagnostische Regeln für die Indikationsentscheidungen bei (wiederholtem) Nichtansprechen auf Psychotherapie vor.
Diskussion
Aus Fehlern und Misserfolgen lässt sich am meisten lernen. Dieses Prinzip sollte in der Psychotherapieforschung, aber auch in Supervision und Weiterbildung stärker zur Geltung kommen. Leitlinien sollten mehr evidenzbasierte Hinweise zu den Zuweisungsregeln nach einmaligem oder wiederholtem Nichtansprechen auf Psychotherapie enthalten.