Erschienen in:
16.03.2017 | Konservative Therapie | Leitthema
Rotatorenmanschettenläsionen und posterosuperiores Impingement
Ätiologie, Diagnostik und Therapie
verfasst von:
Dr. med. habil. Tim Rose, Dr. med. Franziska M. Loos
Erschienen in:
Arthroskopie
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Ausgabe 3/2017
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Zusammenfassung
Schon vor der ersten Beschreibung des posterosuperioren Impingements (PSI) durch Walch wurde bei Überkopfsportlern das gleichzeitige Auftreten von intraartikulären Rotatorenmanschettenpartialläsionen am Supra- und Infraspinatussehnenübergang sowie SLAP-Läsionen mit Fortleitung in den dorsokranialen Labrumkomplex beobachtet. In der Folge entwickelten sich verschiedene Theorien zur Pathogenese, wobei alle die gleichen Symptome und Strukturschäden aufwiesen. Besonders auffällig war die Einschränkung der Innenrotation, welche von Burkhart später als GIRD-Syndrom („glenohumeral internal rotation deficit syndrome“) bezeichnet wurde. Die Diagnose des PSI ist aufgrund der Vielzahl an möglichen Symptomen nicht leicht zu stellen, da neben intraartikulären Rotatorenmanschettenpartialläsionen auch eine Erweiterung des ventralen Kapselvolumens bei kontrakter dorsaler Kapsel sowie Läsionen des posterosuperioren Glenoids und Labrumkomplexes bzw. des Bizepssehnenankers vorliegen können. Neben der klinischen Untersuchung und einer typischerweise überkopfsportspezifischen Anamnese stellt insbesondere die direkte MRT-Arthrographie das diagnostische Mittel der Wahl dar. In den meisten Fällen kann zunächst ein konservativer Therapieversuch mit Unterbrechung der auslösenden Belastung und Dehnung der dorsalen Kapselstrukturen erfolgen. Die kontrollierte Wiederaufnahme der Sportart mit Konditionierung der Bewegungsabläufe führt dann oft zum gewünschten Erfolg. Bei eindeutigen Strukturläsionen oder bei ausbleibender Besserung durch die konservative Therapie wird ein arthroskopischer Eingriff empfohlen, bei dem die gezielte Adressierung der betroffenen Pathologien erfolgen muss. Typisch sind dabei der SLAP-Repair/Tenodese der langen Bizepssehne, die Rekonstruktion der Rotatorenmanschette oder des dorsokranialen Labrums, das Release der dorsalen Kapsel und/oder eine ventrale Kapselraffung/Stabilisierung.