Erschienen in:
04.10.2017 | Tendinopathien | Leitthema
Ruptur der Musculus-tibialis-anterior-Sehne
Ätiologie, klinische Symptome und Therapie
verfasst von:
Priv.-Doz. Dr. med. H. Waizy, B. Bouillon, C. Stukenborg-Colsman, D. Yao, S. Ettinger, L. Claassen, C. Plaass, K. Danniilidis, D. Arbab
Erschienen in:
Die Unfallchirurgie
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Ausgabe 12/2017
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Zusammenfassung
Rupturen der Sehne des M. tibialis anterior treten häufig im Rahmen degenerativer Vorschädigungen auf. Betroffen ist hauptsächlich der distale avaskuläre Anteil der Sehne. Häufig findet aufgrund der guten Kompensation über die langen Zehenstrecker eine verzögerte Diagnosestellung statt. Neben der klinischen Untersuchung ist v. a. die Diagnostik mithilfe der Magnetresonanztomographie (MRT) weiterführend, wobei eine Schädigung oder Ruptur der Sehne auch sonographisch dargestellt werden kann. Das therapeutische Vorgehen umfasst, abhängig von den klinischen Symptomen, konservative oder operative Maßnahmen. Konservativ kann eine Stabilisierung des Sprunggelenks mit Vermeidung der Plantarflexion mithilfe der Peronaeus-Feder oder knöchelübergreifendem Stabilisationsstiefel angestrebt werden. Folgeprobleme in Form einer Metatarsalgie oder Überlastung des medialen Fußrands können mithilfe von Einlagen oder einer passenden Schuhzurichtung adressiert werden. Ein operatives Vorgehen ist bei entsprechendem Leidensdruck und Funktionsausfall indiziert. Die direkte End-zu-End-Rekonstruktion der Sehne ist aufgrund der degenerativen Situation und der Retraktion der Sehnenstümpfe bei verzögerter Diagnosestellung nur selten möglich. In Abhängigkeit von Defektgröße und Sehnenqualität können Umkehrplastiken, freie Transplantate oder Sehnenersatzplastiken durchgeführt werden.