Erschienen in:
Open Access
13.10.2016 | Infertilität | Schwerpunkt: Uteruspathologie
Endometritis
Seltene Erkrankung mit klinischer Relevanz?
verfasst von:
Prim. Univ.-Prof. Dr. S. F. Lax
Erschienen in:
Die Pathologie
|
Ausgabe 6/2016
Zusammenfassung
Die Endometritis ist heute in den Industrieländern selten und verläuft meist subklinisch oder milde. Daher gibt es möglicherweise mehr Endometritisfälle als diagnostiziert, jedoch ohne klinische Relevanz. Im fertilen Lebensabschnitt kann sie die Ursache vaginaler Blutungen oder einer Infertilität darstellen. Häufige Ursachen für eine unspezifische Endometritis sind Reste plazentaren Gewebes nach Abort oder Partus, Eingriffe am Uterus, intrakavitäre Läsionen wie Polypen, eine Endometriumhyperplasie oder Tumoren, eine Spirale bzw. eine Zervixstenose. Für die Diagnose einer chronischen Endometritis ist der histologische Nachweis von Plasmazellen im Endometriumstroma erforderlich. Diese können immunhistochemisch mithilfe von Antikörpern gegen CD138 dargestellt werden, was insbesondere bei diskretem Entzündungsbild mit wenigen Plasmazellen im Falle einer Infertilität durchgeführt werden sollte. Bei Verwendung einer gestagenhaltigen Spirale findet sich häufig ein symptomloses lymphoplasmozelluläres Infiltrat. Nach Kürettage oder Endometriumbiopsie können Endometritiden mit eosinophilen Granulozyten, einer xanthogranulomatösen Reaktion, aber auch mit Fremdkörpergranulomen auftreten. Spezifische Endometritiden wie bei Tuberkulose, Sarkoidose, Herpes und Mykoplasmen sind Raritäten. Eine Zytomegalieendometritis kann bei Immunsuppression vorkommen, eine Chlamydienendometritis zeigt ein ausgeprägtes lymphoplasmozelluläres Infiltrat. Differenzialdiagnostisch müssen gegenüber einer chronischen Endometritis die sehr seltenen malignen Lymphome ausgeschlossen werden, die durch ein relativ monotones Zellbild gekennzeichnet sind.