Erschienen in:
24.05.2016 | Multiple Sklerose | infopharm
Multiple Sklerose
Therapieziele regelmäßig im Blick haben
verfasst von:
Julia Rustemeier
Erschienen in:
InFo Neurologie + Psychiatrie
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Ausgabe 5/2016
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Auszug
Die Auswahl an Wirkstoffen für die Therapie der schubförmig remittierenden Multiplen Sklerose (RRMS) hat in den letzten Jahren deutlich zugenommen. Wie die Therapieentscheidung in der klinischen Praxis gefällt wird, erläuterte Dr. Christian Menges, Facharzt für Neurologie und Psychiatrie, anhand von Beispielen aus seiner Schwerpunktpraxis für MS und Parkinson in Ludwigshafen. Neben dem Ziel Freiheit von Krankheitsaktivität („no evidence of disease activity“, NEDA) rücken vor allem patientenindividuelle Faktoren in den Vordergrund. Um individuelle Patientenwünsche berücksichtigen zu können, bedarf es einer Abwägung zwischen der Belastung und den Risiken der Krankheit und denen der einzuleitenden Therapie. Eine Langzeitanalyse über sechs Jahre zeigte ein günstiges Nutzen-Risiko-Profil für Dimethylfumarat (DMF, Tecfidera®) bei RRMS-Patienten [Pozzilli C et al. ECTRIMS 2015, Poster P544]: Die mittlere Schubrate bei neu diagnostizierten Patienten, die durchgängig DMF erhielten, lag bei 0,14. 84,3 % der Patienten unter kontinuierlicher Therapie waren ohne Behinderungsprogression und die mittlere T2-Läsionszahl blieb anhaltend niedrig (▶Abb.
1). Auch immunmodulatorisch vorbehandelte Patienten profitierten von der DMF-Therapie. Es wurde kein erhöhtes Risiko für schwere opportunistische Infektionen unter DMF beobachtet, mit Ausnahme der sehr seltenen Fälle einer progressiven multifokalen Leukenzephalopathie (PML) bei anhaltender Lymphopenie. Deshalb ist vor Therapiebeginn mit DMF ein großes Blutbild inklusive Lymphozytenwert Pflicht. Auch Leber- und Nierenfunktion sollten überprüft werden. Unter der Therapie ist laut Fachinformation eine Kontrolle der Lymphozytenzahl alle drei Monate vorgesehen. Bei einer anhaltenden Lymphopenie von < 500/μl über sechs Monate empfiehlt Professor Ralf Gold, Direktor der Neurologischen Universitätsklinik Bochum, eine Unterbrechung der Behandlung, um das PML-Risiko möglichst gering zu halten. …