Erschienen in:
24.02.2017 | Sprunggelenkfraktur | Originalien
Ein neues, kontinuierliches Ganganalysesystem zur Nachbehandlung von Sprunggelenkfrakturen
verfasst von:
Dr. B. J. Braun, Dr. N. T. Veith, Dr. S. C. Herath, R. Hell, Dr. M. Rollmann, Dr. M. Orth, Dr. J. H. Holstein, Prof. T. Pohlemann
Erschienen in:
Die Unfallchirurgie
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Ausgabe 4/2018
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Zusammenfassung
Hintergrund
Die Nachbehandlung von Frakturen der unteren Extremität wird hinsichtlich der optimalen Gangbelastung kontrovers diskutiert. Zuverlässige Daten zum korrekten Belastungsausmaß liegen auch aufgrund fehlender, in der klinischen Breitenversorgung etablierter Messmethoden nicht vor.
Ziel der Arbeit
Ziel der Arbeit war es eine kontinuierliche Belastungs- und Complianceüberwachung von Patienten während der physiotherapeutischen Nachbehandlung von operativ versorgten Sprunggelenkfrakturen mit einer neuen Pedobarographiesohle durchzuführen. Es sollte dabei überprüft werden, ob und wie weit Patienten von unseren vorgegebenen Belastungsstandards abweichen, inwieweit dabei das patienteneigene Schmerzempfinden zur Steuerung beiträgt und ob Patienten Ihre Belastung korrekt einschätzen können.
Methodik
Bei 14 Patienten wurde nach operativer Versorgung von Sprunggelenkfrakturen Typ Weber B eine kontinuierliche Ganganalyse (OpenGO, Moticon GmbH, München) für 6 Wochen durchgeführt. Eine 6‑wöchige Teilbelastung wurde vorgegeben und physiotherapeutisch angeleitet. Die Patienten wurden diskontinuierlich (nach 3, 6 und 12 Wochen) klinisch und radiologisch kontrolliert.
Ergebnisse
Es zeigten sich hoch individuelle Belastungsmuster sowohl für die Bodenreaktionskraft (Range 5–105 % der Gegenseite) als auch für die Aktivität (Range 0–366 min pro Tag). Die Aufbelastung zeigte sich mit dem Schmerz korreliert (rs = −0,68; p = <0,01). Alle Patienten unterschätzten ihre tatsächliche Gangüberbelastung signifikant (2,3 ± 1,4 min/Tag vs. real: 12,6 ± 5,9 min/Tag; p < 0,01).
Diskussion
Trotz Anleitung konnte eine Teilbelastung im postoperativen Verlauf nach Sprunggelenkfrakturen nicht wie vorgegeben eingehalten werden. Der Heilungsverlauf wurde dadurch nicht negativ beeinflusst. Neue, individuelle Nachbehandlungsstandards, die dem Patientenbefinden gerecht werden, sollten entitätsspezifisch definiert werden. Die vorgestellte Messtechnik kann dabei zur Überwachung und Steuerung dienen.