Erschienen in:
01.10.2014 | Leitthema
Stellenwert der Manschettenresektion am Bronchial- und Gefäßbaum der Lunge beim nichtkleinzelligen Lungenkarzinom
verfasst von:
M. Schirren, S. Bölükbas, S. Oguzhan, S. Sponholz, Prof. Dr. J. Schirren
Erschienen in:
Die Onkologie
|
Ausgabe 10/2014
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Zusammenfassung
Hintergrund
Bei der Resektionsbehandlung zentraler Lungenkarzinome konkurrieren Pneumonektomie und parenchymsparende Resektionsverfahren (Manschettenresektionen) miteinander. Die onkologische Radikaliltät, der Stellenwert bei fortgeschrittenem Lymphknotenbefall und das funktionelle Outcome nach Manschettenresektion werden in Frage gestellt.
Ziel
Evidenzbasierte Zusammenfassung und Vergleich beider Resektionsverfahren bei der chirurgischen Therapie zentraler nichtkleinzelliger Lungenkarzinome.
Material und Methode
Mittels systematischer Literaturrecherche in Pubmed, Medline, aktuellen Leitlinien und manueller Recherche wurden relevante Publikationen der letzten 15 Jahre analysiert und zusammengefasst.
Ergebnisse und Diskussion
Die Manschettenresektion kommt seltener zur Anwendung als die Pneumonektomie. Bronchovaskuläre Manschettenresektionen sind mit niedriger Morbidität und Moraltität durchführbar und haben keine schlechtere Prognose als reine Bronchusmanschettenresektionen. Der gewichtete Mittelwert für ein lokales Rezidiv nach Manschettenresektion beträgt 16,1 % und nach Pneumonektomie 27,8 %. Auch bei Multilevel-N1/N2-Befall ist die Rate an lokalen Rezidiven nach Manschettenresektion niedrig. Die Pneumonektomie hat weder im nodalnegativen noch im nodalpositiven Stadium (pN1/pN2) einen Überlebensvorteil. Manschettenresektionen sind auch bei über 70-Jährigen sicher durchführbar. Die Lebensqualität nach Manschettenresektion ist im Vergleich zur Pneumonektomie größer. Sechs Monate nach Manschettenresektion erreichen die Lungenperfusion und die Einsekundenkapazität den präoperativen Ausgangswert. Der Funktionsverlust nach Manschettenresektion entspricht dem einer Lobektomie. Wenn es technisch und onkologisch sinnvoll ist, sollte sie der Pneumonektomie vorgezogen werden.