Erschienen in:
01.11.2014 | Leitthema
Strahlentherapie bei Weichteilsarkomen
verfasst von:
Prof. Dr. W. Budach, C. Matuschek
Erschienen in:
Die Onkologie
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Ausgabe 11/2014
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Zusammenfassung
Hintergrund
Da Weichteilsarkome in allen Körperregionen und Altersgruppen vorkommen, stellt ihre Therapie eine besondere interdisziplinäre Herausforderung dar. Die Strahlentherapie ist ein bei der Mehrzahl der Patienten wichtiger Bestandteil der Therapie.
Ziel
Die vorliegende Übersichtarbeit fasst die aktuell vorhandene Evidenz zu der Rolle der Strahlentherapie bei Weichteilsarkomen zusammen.
Material und Methoden
In der Pubmed-Datenbank wurden nach den Stichworten „sarcoma and radiotherapy“ unter den Kategorien „clinical trial, randomized controlled trial, meta-analysis“ und „review“ relevante Artikel bis Mai 2014 identifiziert, wobei die Suche bei „clinical trials“ auf die letzten 10 Jahre und bei den „Reviews“ auf die letzten 2 Jahre begrenzt wurde. Darüber hinaus wurden auch Zitate aus den 305 identifizierten Artikeln benutzt. Eine systematische Auswertung der Evidenzen aus den gefundenen Publikationen erfolgte nicht.
Ergebnisse
Weichteilsarkome gehören im Gegensatz zu früheren Einschätzungen zu den Tumorerkrankungen mit mittlerer Strahlenempfindlichkeit. Dementsprechend konnte in randomisierten Studien nachgewiesen werden, dass eine adjuvante Strahlentherapie nach Resektion des Tumors die lokale Rückfallrate hoch signifikant mindestens um den Faktor 3 reduziert. Im Falle einer perkutanen Strahlentherapie sind dafür Gesamtdosen von 60–66 Gy in konventioneller Fraktionierung (5 × 2 Gy pro Woche) notwendig. Der Nutzen der Strahlentherapie ist bei höher malignen Sarkomen (G2–3) und tief gelegenen Tumoren am größten. Die Nebenwirkungen der Strahlentherapie hängen sehr von der Lokalisation des Sarkoms ab. Trotz der Ausbildung von Fibrosen im höher dosierten Bereich (> 50 Gy) werden die funktionellen Ergebnisse durch Strahlentherapie nur wenig verschlechtert. Die präoperative Strahlentherapie hat sich als mindestens genauso effektiv erwiesen wie die postoperative, obwohl typischerweise nur 50 Gy in konventioneller Dosierung eingesetzt wurden. Insbesondere bei großen Weichteilsarkomen oder bei Lokalisation in Nachbarschaft zu strahlensensiblen Organen wie im Retroperitoneum sollte daher eine präoperative Strahlentherapie bevorzugt eingesetzt werden. In Abwesenheit belastbarer Daten spielt die moderne histologische Subtypisierung der Weichteilsarkome bei der Indikationsstellung zur Strahlentherapie bisher nur eine untergeordnete Rolle.
Diskussion
Die Strahlentherapie hat einen hohen Stellenwert in der Therapie der Weichteilsarkome. Der optimale Einsatz erfordert eine enge interdisziplinäre Abstimmung aller beteiligten Fachrichtungen.