Erschienen in:
06.11.2017 | Pankreatitis | Schwerpunkt
Timing der Therapie bei symptomatischen Gallensteinen
verfasst von:
Prof. Dr. R. Jakobs
Erschienen in:
Die Gastroenterologie
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Ausgabe 1/2018
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Zusammenfassung
Etwa 15–20 % der deutschen Bevölkerung haben Gallensteine; steinbedingte Symptome und Komplikationen sind ebenso häufig und erfordern eine medizinische Intervention. Bezüglich des Zeitpunkts der Therapie sind in den letzten Jahren mehrere Studien zu verschiedenen Konstellationen publiziert worden. Bei der akuten Cholezystitis sollte die frühe laparoskopische Cholezystektomie (CHE) innerhalb der ersten 24 (bis maximal 72) Stunden nach stationärer Aufnahme erfolgen. Bei diesem Vorgehen werden weder die perioperativen Komplikationen noch die Konversionsrate zur offenen CHE erhöht, aber die Rate steinbedingter Komplikationen im Verlauf signifikant reduziert. Die schwere akute Cholangitis ist ein Notfall und hat eine hohe Mortalität, die auch aktuell noch bis zu 10 % betragen kann; die sofortige endoskopische transpapilläre oder perkutane Gallengangstherapie ist in dieser Situation ein absolutes Muss. Für die milde akute (biliäre) Pankreatitis ist die frühe CHE noch während des ersten Aufenthalts möglich und empfehlenswert, sie sollte aber spätestens innerhalb von 14 Tagen nach Entlassung erfolgen. Die Einhaltung der zeitlichen Vorgaben, die unter Studienbedingungen entwickelt wurden, erfordert gleichermaßen eine hohe chirurgische wie endoskopische Expertise und eine enge organisatorische Abstimmung innerhalb der medizinischen Leistungserbringer.