14.05.2018 | Typ-1-Diabetes | Leitthema
Früherkennung des Typ-1-Diabetes in der Fr1da-Studie
Diagnosestellung im asymptomatischen Stadium
Erschienen in: Die Diabetologie | Ausgabe 4/2018
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Hintergrund
Die chronische Autoimmunerkrankung Typ-1-Diabetes kann mittels Immundiagnostik bereits in einem frühen asymptomatischen Stadium diagnostiziert werden. Dies erlaubt die Vermeidung akuter Komplikationen durch Schulung sowie den Einsatz präventiver Therapien zur Verhinderung der Progression.
Fr1da-Studie
Im Rahmen der Fr1da-Studie wird allen Kindern zwischen 2 und 5 Jahren in Bayern ein einmaliges Screening beim behandelnden Kinderarzt zur Frühdiagnose des Typ-1-Diabetes angeboten. Bei mindestens 2 positiv getesteten Inselautoantikörpern in der Kapillarblutprobe wird die Diagnose „Frühstadium des Typ-1-Diabetes“ gestellt. Hiervon betroffene Kinder und deren Eltern werden geschult, über die Erkrankung aufgeklärt und erhalten einen Vorsorgeplan für die regelmäßige Überwachung der Stoffwechsellage. Die Studie wird durch ein psychologisches Assessment begleitet.
Bisherige Ergebnisse
Seit Beginn des Jahres 2015 wurden über 75.000 Kinder zwischen 2 und 5 Jahren auf das Vorliegen von Inselautoantikörpern getestet. Bis jetzt wurden ca. 200 der betroffenen Kinder geschult und in ein strukturiertes Vorsorgeprogramm eingebunden. Erste Auswertungen zeigten keine Evidenz für schwere seelische Belastungen der Eltern durch die Diagnose. Außerdem traten bisher keine Ketoazidosefälle auf.
Resümee
Die Fr1da-Studie ist ein Modell mit wissenschaftlicher Bewertung, Evaluation und möglicher Translation in die Grundversorgung. Dieses Screening kann flächendeckend und mit Zugang für alle sozialen Schichten durchgeführt werden. Aufgrund seines bisherigen Erfolgs wird seine bundesweite Einführung in die Regelversorgung angestrebt. Die Fr1da Studie kann sehr gut auf ganz Deutschland überragen werden und wird seit 2016 in Niedersachsen im Rahmen der „Fr1dolin Studie“ bereits durchgeführt.
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