Zusammenfassung und Kommentar
Basierend auf einer Reihe von Outcomestudien wurde der Einsatz von GLP-1-RA und SGLT-2-Hemmern in den jüngsten Leitlinien endokrinologischer und kardiologischer Gesellschaften verankert [
2,
5]. Diese tragen, unabhängig von ihren Effekten auf die Blutglukose, zu einer merklichen Reduktion kardiovaskulärer Mortalität und Morbidität bei. Mit Efpeglenatid reihte sich nun der 5. GLP-1-RA neben Liraglutid, Albiglutid, Semaglutid und Dulaglutid ein. Man könne sich natürlich fragen: „Warum noch ein GLP-1-RA?“. Frühere Daten deuteten darauf hin, dass die kardiovaskulären Vorteile von GLP-1-Rezeptor-Agonisten eher auf humanbasierte als auf exendinbasierte GLP-1-RA beschränkt sein könnten [
8].
Aber auch für das exendinbasierte Efpeglenatid zeigte sich eine Reduktion des zusammengesetzten kardiovaskulären Endpunkts um 27 %. Eine aktuelle Metaanalyse belegte, unter Hinzunahme der Ergebnisse der AMPLITUDE-O-Studie, dass keine statistische Heterogenität der kardiovaskulären Wirksamkeit durch die molekulare Struktur des GLP-1-Rezeptor-Agonisten besteht, womit es sich am ehesten um einen Effekt der Medikamentenklasse handelt [
13].
Die additive Senkung des kardiovaskulären Risikos durch GLP-1-RA unabhängig von einer gleichzeitigen Therapie mit einem SGLT-2-Hemmer ist eine Haupterkenntnis der AMPLITUDE-O-Studie.
Die AMPLITUDE-O-Studie zeigte zudem neben „harmony outcomes“ eine signifikante Reduktion der Hospitalisierungsrate aufgrund einer dekompensierten Herzinsuffizienz. Zwei Studien, die die Wirkung von Liraglutid vs. Placebo bei Patienten mit Herzinsuffizienz und reduzierter Ejektionsfraktion mit oder ohne T2D untersuchten, ergaben jedoch eher ungünstige Risikoeinschätzungen [
6,
10], sodass eine Extrapolation und der Einsatz von GLP-1-RA bei Herzinsuffizienz mit eingeschränkter Ejektionsfraktion mit Vorsicht zu genießen sind.
Die Limitation dieser Studie gelten für alle anderen GLP-1-RA-Studien: Die Daten zur kardiovaskulären Wirksamkeit von GLP-1-RA in der primären kardiovaskulären Prävention sind noch begrenzt. Auch ist die mediane Beobachtungszeit kurz, sodass längerfristige Effekte eher unbekannt bleiben. Unabhängig hiervon besteht weiterhin eine große Unsicherheit hinsichtlich der Wirkungsmechanismen, die zu den kardiovaskulären Effekten dieser Medikamentenklasse führen und die unabhängig von ihren Effekten auf glykometabolische Parameter zu sein scheinen.
Auch wenn die Studien überzeugen, wird für Efpeglenatid – wie für andere GLP-1-RA – eine große Diskrepanz zwischen wissenschaftlicher und klinischer „Begeisterung“ erwartet. Erklärend für den zurückhaltenden Einsatz ist zweifellos die Überteuerung dieser Präparate, die hiermit für einen großen Teil der Patienten mit T2D unzugänglich sind. Mit zunehmender Verfügbarkeit neuer „smart drugs“ [
1] besteht jedoch die Möglichkeit, maßgeschneiderte medikamentöse Therapieregime anzubieten, was den Einsatz dieser hocheffektiven polypotenten Präparate motivieren kann und soll.
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