Erschienen in:
22.08.2017 | Urethrotomie | Leitthema
Redo-Harnröhrenplastik mit Mundschleimhaut
verfasst von:
Dr. C. M. Rosenbaum, L. Ernst, O. Engel, R. Dahlem, M. Fisch, L. A. Kluth
Erschienen in:
Die Urologie
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Ausgabe 10/2017
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Zusammenfassung
Harnröhrenstrikturen können aufgrund von Traumata, Infektionen, iatrogen bedingt oder idiopathisch auftreten und können die Lebensqualität der Patienten erheblich beeinflussen. Die Prävalenz der männlichen Harnröhrenstriktur in westlichen Industrieländern liegt bei 0,6 %. Die bevorzugte Therapieform hat einen Wandel von den weniger invasiven Eingriffen wie der Harnröhrenschlitzung oder -dilatation hin zu der offen chirurgischen Rekonstruktion vollzogen. Dabei werden die End-zu-End-Anastomose und die Mundschleimhautplastik am häufigsten angewandt und bieten Erfolgsraten von >80 %. Risikofaktoren für ein Strikturrezidiv nach Harnröhrenrekonstruktion sind die penile Lage der Striktur, die Strikturlänge >4 cm und wiederholte endoskopische Therapieversuche als Vortherapie. Auch liegt bei radiogen bedingten Harnröhrenstrikturen eine höhere Rezidivrate vor. Im Falle eines kurzstreckigen Rezidivs nach Harnröhrenplastik kann eine Schlitzung mit Erfolgsraten von um die 60 % durchgeführt werden. Bei längeren oder komplexeren Strikturen sollte jedoch eine erneute Harnröhrenplastik durchgeführt werden. Die Erfolgsaussichten sind hierbei höher. Redo-Harnröhrenplastiken haben annähernd so hohe Erfolgsraten wie eine primäre Harnröhrenplastik und führen bei Patienten zu einer hohen Zufriedenheit. Die Entnahme von Mundschleimhaut während einer primären Mundschleimhautplastik ist mit einer oralen Morbidität verbunden. Bei erneuter Entnahme von Mundschleimhaut im Rahmen einer Redo-Mundschleimhautplastik kommt es zu einer nur leichtgradig höheren Rate an oralen Komplikationen.