Erschienen in:
03.06.2019 | Irreversibler Hirnfunktionsausfall | Leitthema
Ursachen der niedrigen Organspenderate in Deutschland
verfasst von:
Dr. med. K. Schulte, U. Kunzendorf, T. Feldkamp
Erschienen in:
Die Urologie
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Ausgabe 8/2019
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Zusammenfassung
Hintergrund
Die Anzahl der Organspenden hat in Deutschland von 2010 bis 2017 um 32,3 % abgenommen. Aus diesem Grund konnten 2017 über 1500 Transplantationen weniger durchgeführt werden als noch 2010.
Fragestellung
Was sind die Ursachen dieser Entwicklung?
Material und Methode
Es wird eine Analyse vorliegender Statistiken und wissenschaftlicher Publikationen vorgenommen.
Ergebnisse
Ein Rückgang des Organspendepotenzials kann als Ursache der rücklaufenden Organspendezahlen ausgeschlossen werden, da die Anzahl an Verstorbenen, die aus medizinischer Sicht für eine Organspende in Frage kamen, in dem Betrachtungszeitraum zugenommen hat. Ebenso gibt es keinen Anhalt dafür, dass eine veränderte Einstellung der Bevölkerung zum Thema Organspende für diese Entwicklung verantwortlich gemacht werden kann. Der Rückgang der gespendeten Organe ist vielmehr durch ein Erkennungs- und Meldedefizit von möglichen Organspendern bedingt. Die Ausprägung dieses Defizits unterscheidet sich erheblich zwischen verschiedenen Entnahmekrankenhäusern und ist nicht nur für den Rückgang der Spenderate in den vergangenen Jahren verantwortlich, sondern auch für die seither im internationalen Vergleich niedrigen Spendezahlen in Deutschland.
Schlussfolgerungen
Die niedrigen Organspendezahlen in Deutschland sind durch ein Erkennungs- und Meldedefizit in den Entnahmekrankenhäusern bedingt. Durch eine Verbesserung der klinikinternen Prozesse könnte die Anzahl von Organspendern in Deutschland erheblich gesteigert werden.